La Bande a Jesus operates in the French city of Rouen and surroundings. As many French activists they hate the publicity-industry. But their tactic goes a bit further than the quite inoffensive adbusting. As shows this film:
(Allumez les Feux means: light the fires, or (campaignslogan for roadsafety:) put on your lights)
"La Bande à Jésus casse tout. Ils sont entrés en guerre contre la société marchande et la publicité. Une nouvelle lutte commence..."
Publicity multinational J.C. Decaux has had to book some 90.000 euros damage in the last month.
According to the Belgian newspaper Derniere Heure (https://www.dhnet.be/infos/faits-divers/article/175411/la-bande-a-jesus.html) thegroup is very eager to communicatie via the media with the public. And they use quite some biblical language, as they claim to base themselves on a call the Pope recently sent out against consumerism. Therefore they declared the end of all publicity:
"Le temps est donc venu, mes très chers frères, mes très chères soeurs, au nom de l'anti-consumérisme défendu par Sa Sainteté le Pape, d'en appeler à la fin de la publicité, y compris par la force. Dieu est éternellement paix et amour. Mais les hommes d'après la chute ont livré la création à sa perte".
indymedia-liege: https://liege.indymedia.org/news/2007/06/17192.php
Foto's: https://paris.indymedia.org/article.php3?id_article=82729#commentaires
(Allumez les Feux means: light the fires, or (campaignslogan for roadsafety:) put on your lights)
"La Bande à Jésus casse tout. Ils sont entrés en guerre contre la société marchande et la publicité. Une nouvelle lutte commence..."
Publicity multinational J.C. Decaux has had to book some 90.000 euros damage in the last month.
According to the Belgian newspaper Derniere Heure (https://www.dhnet.be/infos/faits-divers/article/175411/la-bande-a-jesus.html) thegroup is very eager to communicatie via the media with the public. And they use quite some biblical language, as they claim to base themselves on a call the Pope recently sent out against consumerism. Therefore they declared the end of all publicity:
"Le temps est donc venu, mes très chers frères, mes très chères soeurs, au nom de l'anti-consumérisme défendu par Sa Sainteté le Pape, d'en appeler à la fin de la publicité, y compris par la force. Dieu est éternellement paix et amour. Mais les hommes d'après la chute ont livré la création à sa perte".
indymedia-liege: https://liege.indymedia.org/news/2007/06/17192.php
Foto's: https://paris.indymedia.org/article.php3?id_article=82729#commentaires
keesstad - am Montag, 25. Juni 2007, 16:14 - Rubrik: Billboard Liberation
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wird ausführlich auf rebel:art (15.06.2007) beschrieben.
"Sie haben es wieder geschafft: Die Yes Men haben sich erneut erfolgreich in eine internationale Konferenz geschmuggelt und sich als falsche Repräsentaten ausgegeben. Diesmal wurde Yes Men-Andy Bichlbaum zu Shepard Wolff, einem Sprecher des Ölkonzerns Exxon. “Wolff kündigte an, dass die USA den Anteil von Rohöl, den man aus den Ölsandfeldern in Kanada bezieht, in den nächsten Jahren um das Fünffache steigern wolle. Bislang galt das als unmöglich. Aber man habe eine Rettungsmöglichkeit für das “worst case scenario” gefunden, durch welche sicher gestellt sei, dass das Öl weiter fließe: die Umwandlung von Milliarden von Menschen, die sterben, in Öl. Ein Mann, der sich als Florian Osenberg und Mitarbeiter von Exxon vorstellte, erklärte sodann, wie diese Technologie, welche menschliches Fleisch in ein neues Exxon-Produkt, genannt Vivoleum, umwandelt, aussehen wird.” (1) Das offizielle Dementi lief sofort über die Newsticker: “The Gas and Oil Exposition (GO-EXPO) 2007 has verified that today’s Keynote Luncheon speakers were impersonating representatives from Exxon Mobil and National Petroleum Council. dmg world media has confirmed with both organizations that the “environmental and corporate ethics activists” were not representatives of their respected organizations.” (2)"
Bei rebel:art gibt's auch Bilder und Hinweise auf weitere Quellen.
"Sie haben es wieder geschafft: Die Yes Men haben sich erneut erfolgreich in eine internationale Konferenz geschmuggelt und sich als falsche Repräsentaten ausgegeben. Diesmal wurde Yes Men-Andy Bichlbaum zu Shepard Wolff, einem Sprecher des Ölkonzerns Exxon. “Wolff kündigte an, dass die USA den Anteil von Rohöl, den man aus den Ölsandfeldern in Kanada bezieht, in den nächsten Jahren um das Fünffache steigern wolle. Bislang galt das als unmöglich. Aber man habe eine Rettungsmöglichkeit für das “worst case scenario” gefunden, durch welche sicher gestellt sei, dass das Öl weiter fließe: die Umwandlung von Milliarden von Menschen, die sterben, in Öl. Ein Mann, der sich als Florian Osenberg und Mitarbeiter von Exxon vorstellte, erklärte sodann, wie diese Technologie, welche menschliches Fleisch in ein neues Exxon-Produkt, genannt Vivoleum, umwandelt, aussehen wird.” (1) Das offizielle Dementi lief sofort über die Newsticker: “The Gas and Oil Exposition (GO-EXPO) 2007 has verified that today’s Keynote Luncheon speakers were impersonating representatives from Exxon Mobil and National Petroleum Council. dmg world media has confirmed with both organizations that the “environmental and corporate ethics activists” were not representatives of their respected organizations.” (2)"
Bei rebel:art gibt's auch Bilder und Hinweise auf weitere Quellen.
contributor - am Freitag, 22. Juni 2007, 10:38 - Rubrik: Fake
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Ätsch,
spiegel online war zu langsam, die Atombombe im tschechischen Fernsehen war schneller:
https://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,489442,00.html
und gestern war es auf
https://www.tschechien-online.org/news/8913-kunst-kriminell-atombomben-performance-tschechien/
sehr schön zu sehen:
Ztohoven hat sich ins TV gehackt und einen Atompilz in die erholsame Landschaft gezaubert.
Auch auf myspace:
https://myspace.com/ztohoven
Leider kann ich kein tschechisch. Wer hackt denn mal die "Sendungen" im öffentlichen Nahverkehr?
spiegel online war zu langsam, die Atombombe im tschechischen Fernsehen war schneller:
https://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,489442,00.html
und gestern war es auf
https://www.tschechien-online.org/news/8913-kunst-kriminell-atombomben-performance-tschechien/
sehr schön zu sehen:
Ztohoven hat sich ins TV gehackt und einen Atompilz in die erholsame Landschaft gezaubert.
Auch auf myspace:
https://myspace.com/ztohoven
Leider kann ich kein tschechisch. Wer hackt denn mal die "Sendungen" im öffentlichen Nahverkehr?
ErnstdL - am Dienstag, 19. Juni 2007, 22:53 - Rubrik: Fake
Es ist wie mit aller großen Kunst. Die hier veröffentlichte Montage "Les coquelicots de Heiligendamm" hat ein paar Reaktionen hervorgerufen. In den Medien, in Indymedia, im Kunstbetrieb und in den Blogs (die hier nicht alle aufgelistet sind):
Medien: In der taz (11.6.2007) meint Sebastian Lütgert zum Thema
"Riot-Pornografie - Der G-8-Gipfel und die Bilderproduktion - drei Fragen zur Wahrnehmung der Ereignisse in Heiligendamm":
"Das vielleicht einzige Bild, das die Linke von der G 8 gemacht hat, ist eine Montage mit dem Titel "Les coquelicots de Heiligendamm", im Internet leicht zu finden, auf der, im Unterschied zu allen anderen Bildern aus Rostock und Heiligendamm, Tote zu sehen sind. Nicht 25, aber immerhin vier, gestorben unter unbekannten Umständen im frühen 20. Jahrhundert (selbst das lässt sich nur schätzen), gemalt von Claude Monet, an einem Sommertag, an dem sie noch am Leben waren. Als Tote haben sie zwar kein Recht, aber vielleicht doch einen legitimen Anspruch auf Abbildung, zumindest im Gegensatz zu Grönemeyer oder Deppendorf. Die Form der Wahrnehmung, die die Linke wäre, beginnt nicht mit der Gegenwart, sondern mit der übrigen Zeit und kann unter dem Regime der Tagesaktualität, der Herrschaft eines arroganten Blicks auf die Welt, der stets das aktuelle Elend oder Glück dem vergangenen oder zukünftigen vorzieht, nichts ausrichten. Wozu auch?"
In der Bildersammlung von sevenload meinte Dwarf Felix:
"Diese Bildkombination ist Kunst vom Feinsten, denke ich!
Es zeigt das berühmte Bild "Coquelicots"/ environs D'Argenteuil, 1873 - und eines der aktuellen Fotos aus Heiligendamm, als Demonstranten sich ihren Weg durch die Wiese zum Zaun bahnen und die Polizei mit Wasserwerfern versucht sie aufzuhalten.
Hier gefunden: https://kommunikationsguerilla.twoday.net/stories/3813155/"
Bei "artcore" lernen wir, dass das ein "Mashup" sein soll ... Bei Wikipedia wird man aber gleich zu "Collage" weiterverwiesen: Demzufolge steht Mashup "für Vermanschung" und "bezeichnet die Erstellung neuer Inhalte durch die nahtlose (Re-)Kombination bereits bestehender Inhalte."
Bei Metronaut (bigberlinbullshit) wird getitelt: "Wie Claude Monet den Gipfel sah"
Bei crisco-connection ("Claude wuz here") gibt's eine Anspielung auf die derzeit anlaufende Franzosen-Ausstellung ("Das Metropolitan Museum of Art, New York, zeigt seine schönsten Meisterwerke der französischen Kunst des 19. Jahrhunderts in Berlin) und der Urheberschaft dieses "Mashups" : "Die schönsten Franzosen kommen eben doch aus Paris."
Und was meint der Künstler himself dazu?
"erstaunlich, wie unterschiedlich so ein bild gelesen wird: ich fand es auch in ein paar blogs, wo die collage offenbar als tolle ironisierung der proteste betrachtet wird, tztztz..."
That's the way life, pardon, art is ...
Medien: In der taz (11.6.2007) meint Sebastian Lütgert zum Thema
"Riot-Pornografie - Der G-8-Gipfel und die Bilderproduktion - drei Fragen zur Wahrnehmung der Ereignisse in Heiligendamm":
"Das vielleicht einzige Bild, das die Linke von der G 8 gemacht hat, ist eine Montage mit dem Titel "Les coquelicots de Heiligendamm", im Internet leicht zu finden, auf der, im Unterschied zu allen anderen Bildern aus Rostock und Heiligendamm, Tote zu sehen sind. Nicht 25, aber immerhin vier, gestorben unter unbekannten Umständen im frühen 20. Jahrhundert (selbst das lässt sich nur schätzen), gemalt von Claude Monet, an einem Sommertag, an dem sie noch am Leben waren. Als Tote haben sie zwar kein Recht, aber vielleicht doch einen legitimen Anspruch auf Abbildung, zumindest im Gegensatz zu Grönemeyer oder Deppendorf. Die Form der Wahrnehmung, die die Linke wäre, beginnt nicht mit der Gegenwart, sondern mit der übrigen Zeit und kann unter dem Regime der Tagesaktualität, der Herrschaft eines arroganten Blicks auf die Welt, der stets das aktuelle Elend oder Glück dem vergangenen oder zukünftigen vorzieht, nichts ausrichten. Wozu auch?"
In der Bildersammlung von sevenload meinte Dwarf Felix:
"Diese Bildkombination ist Kunst vom Feinsten, denke ich!
Es zeigt das berühmte Bild "Coquelicots"/ environs D'Argenteuil, 1873 - und eines der aktuellen Fotos aus Heiligendamm, als Demonstranten sich ihren Weg durch die Wiese zum Zaun bahnen und die Polizei mit Wasserwerfern versucht sie aufzuhalten.
Hier gefunden: https://kommunikationsguerilla.twoday.net/stories/3813155/"
Bei "artcore" lernen wir, dass das ein "Mashup" sein soll ... Bei Wikipedia wird man aber gleich zu "Collage" weiterverwiesen: Demzufolge steht Mashup "für Vermanschung" und "bezeichnet die Erstellung neuer Inhalte durch die nahtlose (Re-)Kombination bereits bestehender Inhalte."
Bei Metronaut (bigberlinbullshit) wird getitelt: "Wie Claude Monet den Gipfel sah"
Bei crisco-connection ("Claude wuz here") gibt's eine Anspielung auf die derzeit anlaufende Franzosen-Ausstellung ("Das Metropolitan Museum of Art, New York, zeigt seine schönsten Meisterwerke der französischen Kunst des 19. Jahrhunderts in Berlin) und der Urheberschaft dieses "Mashups" : "Die schönsten Franzosen kommen eben doch aus Paris."
Und was meint der Künstler himself dazu?
"erstaunlich, wie unterschiedlich so ein bild gelesen wird: ich fand es auch in ein paar blogs, wo die collage offenbar als tolle ironisierung der proteste betrachtet wird, tztztz..."
That's the way life, pardon, art is ...
contributor - am Montag, 11. Juni 2007, 21:08 - Rubrik: Kunst und Verbrechen Crime and Art
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Les coquelicots de Heiligendamm

Montage aus dem gipfel-"fernen" Paris. Herzlichen Dank!
Und hier die "Originale" von Claude Monet und den GipfelstürmerInnen von Heiligendamm



Montage aus dem gipfel-"fernen" Paris. Herzlichen Dank!
Und hier die "Originale" von Claude Monet und den GipfelstürmerInnen von Heiligendamm


contributor - am Donnerstag, 7. Juni 2007, 19:44 - Rubrik: Kunst und Verbrechen Crime and Art
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Die Süddeutsche Zeitung (7.6. 2007) veröffentlichte zu ihrem Bericht über die Rebel Clown Army in Heiligendamm eine Fotostrecke mit ziemlich vernünftigen Kommentaren und Bildunterschriften in Form eines Interviews mit Andrea Pabst ("Mit Seifenblasen gegen G8):
Sie ist Soziologin und erforscht in ihrer Dissertation Straßenproteste globalisierungskritischer Bewegungen und die Rolle, die Körper darin haben. In Rostock betreibt sie derzeit Feldforschung. (s.u.)
"Rote Nase statt schwarzem Kapuzenpulli: In Rostock irritieren Demonstranten in Clownskostümen mit ihrem friedlichen Protest und einer neuen Protestkultur die Polizei. Ein bebildertes Interview mit der Soziologin Andrea Pabst.
sueddeutsche.de: Frau Pabst, auf der Demonstration am Samstag sind Leute auf Stelzen mitgegangen, haben sich als Clowns verkleidet, große Puppen aus Pappmaché gebastelt und riesige Schneemänner schweben lasen. Ist diese Kreativität eine neue Protestform?
Andrea Pabst: In der Wissenschaft werden die Proteste gegen die Welthandelsorganisation in Seattle 1999 oft als Einschnittpunkt zitiert. Das kann man sehen wie man will. Aber seit bestimmt zehn Jahren sind Straßenproteste deutlich kreativer geworden - auch, um sich mit der Gewalterfahrung auseinanderzusetzen. Die Clowns zum Beispiel: Sie sagen deutlich, dass sie Angst um ihre Körper haben. Die Verkleidung ist ein Ausdruck ihrer bisherigen Erfahrung bei Straßenprotesten.
sueddeutsche.de: Rote Nase, bunte Perücken, geschminkte Gesichter - schützt die Verkleidung vor körperlicher Gewalt?
Pabst: Am Samstag konnte man tatsächlich erleben, dass Clowns mit ihrer Strategie sogar deeskalierend wirken. Sie gehen ganz nah an die Polizisten heran und machen dadurch eine andere Form von Interaktion möglich. Einmal, als 20 Polizisten auf den Platz der Kundgebung vordringen wollten, haben die Clowns sie gemeinsam mit anderen wortwörtlich zurückgetanzt.
sueddeutsche.de: Warum gerade Clownskostüme?
Pabst: Man könnte ganz plakativ sagen, dass es einfach nicht gut aussehen würde, wenn ein Clown von einem Polizisten niedergeschlagen wird. Und die Polizei hält sich vermutlich auch zurück, weil ihr der Umgang mit solchen Protestformen nicht klar ist. Die Clowns-Taktik funktioniert jedoch nur so lange bis die Polizei gelernt hat, darauf zu reagieren. Dieses Wechselspiel treibt die Entwicklung der Protestformen voran. Wenn die Aktivisten als Clowns die Polizei nicht mehr irritieren können, dann müssen sie sich etwas Neues ausdenken.
sueddeutsche.de: Gelten also schwarze Kapuzenpullis und Tücher vor dem Gesicht in der Protestkultur als rückschrittlich?
Pabst: Man kann beobachten, dass auch Aktivisten, die sich eigentlich dem Schwarzen Block zurechnen würden, schon an Aktionen von Clowns teilgenommen haben. Das ist eben das besondere an Protestformen. Sie sind nicht an eine bestimmte Gruppe gebunden. Jeder kann sich eine Clownsnase aufsetzen. Was er dann damit macht, ist eine ganz andere Frage. Der Schwarze Block tritt zwar homogen auf, ist aber in sich sehr vielfältig. Wenn man jeden einzelnen befragen würde, käme heraus, dass viele von ihnen inhaltlich und theoretisch umfangreich begründen können, warum sie in so einem Schwarzen Block laufen. Und dann gibt es vermutlich auch welche, die es einfach nur aufregend finden, schwarz verkleidet zu sein. Dabei müssen sie nicht unbedingt sagen, au ja, ich wollte schon immer auch mal Steine schmeißen.
sueddeutsche.de: Welche Bedeutung hat der Körpereinsatz bei Protesten?
Pabst: Man sieht das zum Beispiel an Tutti Bianchi aus Italien, die sich nach den Protesten in Genua aufgelöst haben: Die haben ganz bewusst den Einsatz ihrer Körper thematisiert. Sie traten in gepolsterten weißen Anzügen auf und thematisierten in Pamphleten die Verletzbarkeit des Körpers. Die Auseinandersetzung mit dem Körper spielt in den globalisierungskritischen Bewegungen eine immer größere Rolle.
sueddeutsche.de: Werden Sie selbst am Mittwoch ausprobieren, den ganzen Körper als Protestmittel einzusetzen? Nehmen Sie an den Blockaden teil?
Pabst: Ja. Ich finde es spannend, mit vielen sehr unterschiedlichen Menschen ein ganz konkretes Ziel zu haben: den Gipfel zu blockieren. Es entspricht zudem nicht meinem Wissenschaftsverständnis, mir die Dinge nur von außen anzusehen. Das funktioniert vom Thema her nicht, denn es geht auch um ganz individuelle Erfahrung. Das muss ich schon selbst erleben, um es nachvollziehen zu können."
Sie ist Soziologin und erforscht in ihrer Dissertation Straßenproteste globalisierungskritischer Bewegungen und die Rolle, die Körper darin haben. In Rostock betreibt sie derzeit Feldforschung. (s.u.)
"Rote Nase statt schwarzem Kapuzenpulli: In Rostock irritieren Demonstranten in Clownskostümen mit ihrem friedlichen Protest und einer neuen Protestkultur die Polizei. Ein bebildertes Interview mit der Soziologin Andrea Pabst.
sueddeutsche.de: Frau Pabst, auf der Demonstration am Samstag sind Leute auf Stelzen mitgegangen, haben sich als Clowns verkleidet, große Puppen aus Pappmaché gebastelt und riesige Schneemänner schweben lasen. Ist diese Kreativität eine neue Protestform?
Andrea Pabst: In der Wissenschaft werden die Proteste gegen die Welthandelsorganisation in Seattle 1999 oft als Einschnittpunkt zitiert. Das kann man sehen wie man will. Aber seit bestimmt zehn Jahren sind Straßenproteste deutlich kreativer geworden - auch, um sich mit der Gewalterfahrung auseinanderzusetzen. Die Clowns zum Beispiel: Sie sagen deutlich, dass sie Angst um ihre Körper haben. Die Verkleidung ist ein Ausdruck ihrer bisherigen Erfahrung bei Straßenprotesten.
sueddeutsche.de: Rote Nase, bunte Perücken, geschminkte Gesichter - schützt die Verkleidung vor körperlicher Gewalt?
Pabst: Am Samstag konnte man tatsächlich erleben, dass Clowns mit ihrer Strategie sogar deeskalierend wirken. Sie gehen ganz nah an die Polizisten heran und machen dadurch eine andere Form von Interaktion möglich. Einmal, als 20 Polizisten auf den Platz der Kundgebung vordringen wollten, haben die Clowns sie gemeinsam mit anderen wortwörtlich zurückgetanzt.
sueddeutsche.de: Warum gerade Clownskostüme?
Pabst: Man könnte ganz plakativ sagen, dass es einfach nicht gut aussehen würde, wenn ein Clown von einem Polizisten niedergeschlagen wird. Und die Polizei hält sich vermutlich auch zurück, weil ihr der Umgang mit solchen Protestformen nicht klar ist. Die Clowns-Taktik funktioniert jedoch nur so lange bis die Polizei gelernt hat, darauf zu reagieren. Dieses Wechselspiel treibt die Entwicklung der Protestformen voran. Wenn die Aktivisten als Clowns die Polizei nicht mehr irritieren können, dann müssen sie sich etwas Neues ausdenken.
sueddeutsche.de: Gelten also schwarze Kapuzenpullis und Tücher vor dem Gesicht in der Protestkultur als rückschrittlich?
Pabst: Man kann beobachten, dass auch Aktivisten, die sich eigentlich dem Schwarzen Block zurechnen würden, schon an Aktionen von Clowns teilgenommen haben. Das ist eben das besondere an Protestformen. Sie sind nicht an eine bestimmte Gruppe gebunden. Jeder kann sich eine Clownsnase aufsetzen. Was er dann damit macht, ist eine ganz andere Frage. Der Schwarze Block tritt zwar homogen auf, ist aber in sich sehr vielfältig. Wenn man jeden einzelnen befragen würde, käme heraus, dass viele von ihnen inhaltlich und theoretisch umfangreich begründen können, warum sie in so einem Schwarzen Block laufen. Und dann gibt es vermutlich auch welche, die es einfach nur aufregend finden, schwarz verkleidet zu sein. Dabei müssen sie nicht unbedingt sagen, au ja, ich wollte schon immer auch mal Steine schmeißen.
sueddeutsche.de: Welche Bedeutung hat der Körpereinsatz bei Protesten?
Pabst: Man sieht das zum Beispiel an Tutti Bianchi aus Italien, die sich nach den Protesten in Genua aufgelöst haben: Die haben ganz bewusst den Einsatz ihrer Körper thematisiert. Sie traten in gepolsterten weißen Anzügen auf und thematisierten in Pamphleten die Verletzbarkeit des Körpers. Die Auseinandersetzung mit dem Körper spielt in den globalisierungskritischen Bewegungen eine immer größere Rolle.
sueddeutsche.de: Werden Sie selbst am Mittwoch ausprobieren, den ganzen Körper als Protestmittel einzusetzen? Nehmen Sie an den Blockaden teil?
Pabst: Ja. Ich finde es spannend, mit vielen sehr unterschiedlichen Menschen ein ganz konkretes Ziel zu haben: den Gipfel zu blockieren. Es entspricht zudem nicht meinem Wissenschaftsverständnis, mir die Dinge nur von außen anzusehen. Das funktioniert vom Thema her nicht, denn es geht auch um ganz individuelle Erfahrung. Das muss ich schon selbst erleben, um es nachvollziehen zu können."
contributor - am Donnerstag, 7. Juni 2007, 16:00 - Rubrik: KG in der Universitaet
Ein nettes Video über die Rebel Clown Army in Heiligendamm bei ihrer etwas anderen Militanz. Spiegel-Online (6.6. 2006) lässt uns das nachvollziehen:
https://www.spiegel.de/videoplayer/0,6298,18758,00.html
UPDATE, 7.6. 2007
Auch die Süddeutsche Zeitung (7.6. 2007) hat nach dem Militanzfetisch die Kurve gekriegt und berichtet nun über den Einsatz der Rebel Clown Army in Heiligendamm:
"Clowns' Army" am Heiligendamm
Der Witz als Waffe
"Sie kämpfen mit Pantomine, Pustefix und roten Nasen - und bringen Polizisten nicht zum Lachen. Auf den Demonstrationen rund um Heiligendamm breitet sich eine neue international bewährte Protestfrom aus.
Die Seifenblasen zerplatzen am Plexiglasschild des schwer geschützen Polizisten. Die Clownin lädt ihr Pustefix-Stäbchen nach, holt Luft und wieder tanzen die ölig-bunten Bläschen durch die Luft. Sie lächelt, schneidet Grimassen. Sie kommt dem Polizisten sehr nahe, fast Nase an Nase steht sie vor ihm.
Sie will gute Laune verbreiten. Eine provozierend gute Laune.
Eine ganze "Clowns' Army" ist in Heiligendamm angerückt, um gegen den G8-Gipfel zu protestieren. Für viele Polizisten ein neues Phänomen - von dem sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Mitlachen oder besser auspassen? Ein Witz oder eine Waffe?
Die Polizeiführung in Rostock hat verbreitet, es habe Säureattacken auf Polizisten durch einige Clowns gegeben, die mit Wasserpistolen unterwegs sind. Bestätigen lässt sich das nicht. Die Substanz werde noch untersucht, heißt es.
Vertreter der G-8-Gegner beschwichtigen, die Meldung gehöre zu den üblichen Fehlinformationen der Polizei. Es könne sich höchstens um eine Seifenblasenflüssigkeit handeln, sagt eine Sprecherin der Blockierer. Von den Clowns ist dazu nicht viel zu erfahren. Wer sie anspricht, bekommt kindliches Geqäuke zu hören. Viele sagen einfach nichts. Sie ziehen Grimassen.
Experten wie der Hamburger Verfassungschützer Manfred Murck sehen die Clowns als Teil der "seit längerem zu beobachtenden Tendenz, Demonstrationen bunter zu machen". Gesinnung: Grundsätzlich friedlich. Das Konzept stammt aus Großbritannien, berichtet eine Sprecherin der Blockade-Organisatoren. Es soll nicht mehr sein als eine weitere Ausdrucksform für die Demonstranten.
Workshops zum "Clowning"
Im Vorfeld des G-8-Gipfels hat es in ganz Deutschland Vorbereitungstreffen gegeben, auf den auch Workshops zum "Clowning" angeboten worden sind. Dort haben sie gelernt, wie sie als einzelne Clowns angstfrei auf die Polizisten zugehen können. Immer mit dem Ziel, die Staatsmacht insgesamt ins Lächerliche zu ziehen. Fotografen lieben solche Bilder: Ein Clownin, die dem Polizisten Seifenblasen entgegepustet.
Polizisten, die bei den Demonstrationen ebenso unter Stress stehen wie manche Demonstranten, könnten sich von den blasenden Clowns leicht provoziert fühlen. Am Checkpoint Rennbahn, der seit Mittwoch blockierten Hauptzufahrt nach Heiligendamm, haben einige Clowns vor den Augen der Polizei und unter dem Beifall der Blockierer pantomimisch Knüppelszenen nachgespielt. Der darin enthaltene Vorwurf: Die Polizisten prügelten aus Spaß.
Die bunten Klamotten mögen auf den ersten Blick Heiterkeit vermitteln - wirklich lustig sind solche Aktionen für die meisten Polizisten wohl nicht. Und eine richtige fröhliche Antwort haben sie auch nicht. "
https://www.spiegel.de/videoplayer/0,6298,18758,00.html
UPDATE, 7.6. 2007
Auch die Süddeutsche Zeitung (7.6. 2007) hat nach dem Militanzfetisch die Kurve gekriegt und berichtet nun über den Einsatz der Rebel Clown Army in Heiligendamm:
"Clowns' Army" am Heiligendamm
Der Witz als Waffe
"Sie kämpfen mit Pantomine, Pustefix und roten Nasen - und bringen Polizisten nicht zum Lachen. Auf den Demonstrationen rund um Heiligendamm breitet sich eine neue international bewährte Protestfrom aus.
Die Seifenblasen zerplatzen am Plexiglasschild des schwer geschützen Polizisten. Die Clownin lädt ihr Pustefix-Stäbchen nach, holt Luft und wieder tanzen die ölig-bunten Bläschen durch die Luft. Sie lächelt, schneidet Grimassen. Sie kommt dem Polizisten sehr nahe, fast Nase an Nase steht sie vor ihm.
Sie will gute Laune verbreiten. Eine provozierend gute Laune.
Eine ganze "Clowns' Army" ist in Heiligendamm angerückt, um gegen den G8-Gipfel zu protestieren. Für viele Polizisten ein neues Phänomen - von dem sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Mitlachen oder besser auspassen? Ein Witz oder eine Waffe?
Die Polizeiführung in Rostock hat verbreitet, es habe Säureattacken auf Polizisten durch einige Clowns gegeben, die mit Wasserpistolen unterwegs sind. Bestätigen lässt sich das nicht. Die Substanz werde noch untersucht, heißt es.
Vertreter der G-8-Gegner beschwichtigen, die Meldung gehöre zu den üblichen Fehlinformationen der Polizei. Es könne sich höchstens um eine Seifenblasenflüssigkeit handeln, sagt eine Sprecherin der Blockierer. Von den Clowns ist dazu nicht viel zu erfahren. Wer sie anspricht, bekommt kindliches Geqäuke zu hören. Viele sagen einfach nichts. Sie ziehen Grimassen.
Experten wie der Hamburger Verfassungschützer Manfred Murck sehen die Clowns als Teil der "seit längerem zu beobachtenden Tendenz, Demonstrationen bunter zu machen". Gesinnung: Grundsätzlich friedlich. Das Konzept stammt aus Großbritannien, berichtet eine Sprecherin der Blockade-Organisatoren. Es soll nicht mehr sein als eine weitere Ausdrucksform für die Demonstranten.
Workshops zum "Clowning"
Im Vorfeld des G-8-Gipfels hat es in ganz Deutschland Vorbereitungstreffen gegeben, auf den auch Workshops zum "Clowning" angeboten worden sind. Dort haben sie gelernt, wie sie als einzelne Clowns angstfrei auf die Polizisten zugehen können. Immer mit dem Ziel, die Staatsmacht insgesamt ins Lächerliche zu ziehen. Fotografen lieben solche Bilder: Ein Clownin, die dem Polizisten Seifenblasen entgegepustet.
Polizisten, die bei den Demonstrationen ebenso unter Stress stehen wie manche Demonstranten, könnten sich von den blasenden Clowns leicht provoziert fühlen. Am Checkpoint Rennbahn, der seit Mittwoch blockierten Hauptzufahrt nach Heiligendamm, haben einige Clowns vor den Augen der Polizei und unter dem Beifall der Blockierer pantomimisch Knüppelszenen nachgespielt. Der darin enthaltene Vorwurf: Die Polizisten prügelten aus Spaß.
Die bunten Klamotten mögen auf den ersten Blick Heiterkeit vermitteln - wirklich lustig sind solche Aktionen für die meisten Polizisten wohl nicht. Und eine richtige fröhliche Antwort haben sie auch nicht. "
contributor - am Donnerstag, 7. Juni 2007, 01:11 - Rubrik: Happening
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