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Im Frühjahr 1997 erschien das "Handbuch der Kommunikationsguerilla" von Sonja Brünzels und Luther Blisssett (autonome a.f.r.i.k.a.-gruppe). Das "Handbuch", welches durch seine ungewöhnliche typographische Aufteilung herkömmliche Lese- und Betrachtungsgewohnheiten irritiert, hat sich seitdem zu einer Art Klassiker entwickelt und ist in mittlerweile vier Auflagen und in italienischer und spanischer Übersetzung erschienen. Viele linke Gruppen haben sich bei ihren Überlegungen zu Aktionen und Interventionen davon anregen lassen. Nach zehn Jahren ist Zeit für eine Bestandsaufnahme.

KGDie Zeitschrift "ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis" (Nr. 520 / 21.9.2007) veröffentlicht dieser Tage ein Interview mit den Autorinnen des Handbuches:

ak: Die Proteste gegen den G8 in Heiligendamm zeigten Clowns, SuperheldInnen, Riesenpuppen in der Konfrontation mit Polizeiketten. Ist die Linke in den letzten zehn Jahren kreativer geworden?

autonome a.f.r.i.k.a.-gruppe: Wir denken, die Linke ist sich der Bedeutung von Symbolen, vor allem aber von bildlichen Repräsentationen, bewusster geworden. Sie ist mittlerweile eher in der Lage, Bilder bewusst zu erzeugen und taktisch einzusetzen, und dabei auch mit dem eigenen Selbstbild spielerischer umzugehen.


Das ganze Interview gibt's hier

Diese Veröffentlichung ist die Buchfassung einer Promotion an der Universität München. Die Promotion bestand aus einem empirischen und einem theoretischen Teil. Der theoretische liegt nun mit dem Buch vor, der empirische, über dessen Inhalt nichts bekanntgegeben wird, soll, so der Autor, „in einer anderen Form“ veröffentlicht werden.
Wimmer stellt zuerst verschiedene theoretischen Konzepte von Öffentlichkeit vor: Öffentlichkeit aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht, zweitens Öffentlichkeit als normatives Prinzip, ferner Habermas, Luhmann, die Ansätze von Öffentlichkeit als „intermediäres Kommunikationssystem“ und das Phänomen der neuen transnationalen Öffentlichkeiten. Im zweiten Kapitel widmet sich Wimmer dann der Gegenöffentlichkeit beziehungsweise den Konzepten von Gegenöffentlichkeit. Hier referiert er Kritische Theorie (Brecht, Enzensberger), dann Nancy Fraser und Oskar Negt / Alexander Kluge als VertreterInnen der These der „maginalisierten Öffentlichkeiten“, drittens die neueren Ansätze der Cultural Studies aus den 1980er und 1990er Jahren (Hall, Fiske, Grossberg). Als „Institutionen“ (sic!) von Gegenöffentlichkeit nennt Wimmer neue soziale Bewegungen, alternative Medien inclusive Netzaktivismus und Kommunikationsguerilla. Zum Schluss untersucht Wimmer das Verhältnis von Gegenöffentlichkeit und Massenmedien und arbeitet heraus, dass beide in einem Wechselverhältnis stehen, die Gegenöffentlichkeiten können ohne Massenmedien keine grössere Resonanz erreichen, gleichzeitig nutzen Massenmedien alternative Medien als Ideenlieferant und Korrektiv für ihre eigene Arbeit.
Das Buch ist in seinem mittleren Teil im enzyklopädischen Sinne ganz brauchbar, insgesamt leidet es aber unter einem unsäglichen soziologischen Stil, der die Lektüre zur wirklich harten Arbeit macht. Wimmer will zwar systematiseren und vergleichen, dies erschliesst sich dem Leser und der Leserin aber leider nicht, seine andauernden Querverweise (a la „vgl. ausführlich Kapitel 3.5.2.“) und die stellenweise ausufernde Nennung von Literatur im Fliesstext helfen da auch nicht weiter, stören eher. Hier liegt ein weiteres Werk aus dem universtären Zirkus vor, dessen Lektüre sich Menschen ausserhalb der Kommunikationswissenschaft und Mediensoziologie im Grunde sparen können.

Wimmer, Jeffrey : (Gegen-)Öffentlichkeit in der Mediengesellschaft. Analyse eines medialen Spannungsfelds; VS-Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, 297 S., 34,90 EUR

An der Uni Bremen wurden am 7. August Flugblätter verteilt, mit denen die Polizei dazu aufrief, Uni_Bremen_0807 Informationen weiterzugeben, die zur Ergreifung von Mitgliedern der militanten gruppe führen könnten. Da sich ein Teil der Berliner Zelle dadurch verriet, dass Mitglieder "über die intellektuellen Fähigkeiten" verfügten, "die anspruchsvollen Texte der militanten gruppe (mg) zu verfassen" und dass ihnen "Bibliotheken zur Verfügung standen", die sie "unauffällig nutzen konnten" trachtete die Bremer Polizei mit den Flugzetteln nach einem ähnlichen Fahndungserfolg. Mitarbeiter und Studenten der Universität wurden auf dem Zettel dazu aufgerufen, Personen, auf die die obigen Merkmale und weitere Verdachtsmomente, wie die Teilnahme an G8-Protesten, zutreffen, an die Polizei oder die Unileitung zu melden.

Erstmal ist man ja vorsichtig, wenn von denen eine Meldung kommt::

June 28, 2007
FOR IMMEDIATE RELEASE

EXXON HACKS THE YES MEN
Yes Men badly need sysadmin, server co-location

Contact: people at theyesmen.org

One day after the Yes Men made a joke announcement that ExxonMobil plans to turn billions of climate-change victims into a brand-new fuel called Vivoleum, the Yes Men’s upstream internet service provider shut down Vivoleum.com, the Yes Men’s spoof website, and cut off the Yes Men’s email service, in reaction to a complaint whose source they will not identify. The provider, Broadview Networks, also made the Yes Men remove all mention of Exxon from TheYesMen.org before they’d restore the Yes Men’s email service.

The Yes Men assume the complainant was Exxon. “Since parody is protected under US law, Exxon must think that people seeing the site will think Vivoleum’s a real Exxon product, not just a parody,” said Yes Man Mike Bonanno. “Exxon’s policies do already contribute to 150,000 climate-change related deaths each year,” added Yes Man Andy Bichlbaum. “So maybe it really is credible. What a resource!”

After receiving the complaint June 15, Broadview added a “filter” that disabled the Vivoleum.com IP address (64.115.210.59), and furthermore prevented email from being sent from the Yes Men’s primary IP address (64.115.210.58). Even after all Exxon logos were removed from both sites and a disclaimer was placed on Vivoleum.com on Tuesday, Broadview would still not remove the filter. (The disclaimer read: “Although Vivoleum is not a real ExxonMobil program, it might as well be.”)

Broadview did restore both IPs on Wednesday, after the Vivoleum.com website was completely disabled and all mention of Exxon was removed >from TheYesMen.org.
While this problem is temporarily resolved, the story is far from over. Meanwhile, though, two bigger problems loom, for which we’re asking your help:

1. THE YES MEN’S SERVER NEEDS A NEW HOME.

Broadview Networks provides internet connectivity to New York’s Thing.net and the websites and servers it hosts, including the Yes Men’s server. Thing.net has been a host for many years to numerous activist and artist websites and servers.
At the end of July, Thing.net will terminate its contract with Broadview and move its operations to Germany, where internet expression currently benefits from a friendlier legal climate than in the US, and where baseless threats by large corporations presumably have less weight with providers. At that time, the Yes Men and two other organizations with servers “co-located” at Thing.net will need a new home for those servers. Please write to us if you can offer such help or know of someone who can.

2. THE YES MEN NEED A SYSADMIN.

The Yes Men are desperately in need of a sysadmin. The position is unpaid at the moment, but it shouldn’t take much time for someone who knows Debian Linux very well. It involves monitoring the server, keeping it up-to-date, making sure email is working correctly, etc. The person could also maintain the Yes Men’s website (which will be updated next week), if she or he wants.

Thing.net also needs a sysadmin: someone living in New York who knows Linux well. The Thing.net position involves some money and the rewards of working for an organization that has consistently and at great personal risk supported groups like the Yes Men over the years.

THE YES MEN AND THING.NET THANK YOU!


Kommentare dazu finden sich bei sum1 und rebelart

Eine Jubeldemo ("Unternehmen: Universität verkaufen - “wir sagen Danke!”) an der FU-Berlin gab es dieser Tage. Der Blog des "“Berliner Bündnis für Freie Bildung - gegen Studiengebühren”" berichtet ((28.6. 2007):

"Etwa 70 Mitglieder des Lenzen-Fan-Clubs drückten heute auf einem spontanen Jubelspaziergang ihre rückhaltlose Freude über den wirtschaftsfreundlichen Kurs ihres Idols aus. Mit frenetischen Sprechchören („Lenzen, Lenzen unser Idol, besser noch als Helmut Kohl“, „Hoch die internationale Konkurrenz“) feierten sie Lenzens Feldzug gegen die kritischen Reste der Universität.
(...)
Ein niederer Scherge, der sich als bloßer Kanzler Peter Lange zu erkennen gab, teilte uns mit, dass unser Konzernchef Lenzen nicht in Berlin sei. Auch wir versicherten: wir sind nicht in Berlin, wir sind in Dahlem. Nach dieser Positionsklärung berichtete uns der Kanzler von seiner schwierigen Vergangenheit:“ich habe ja auch mal sowas gemacht“. Treffsicher konterten wir dem Grünen-Mitglied:“ 68 ist vorbei, nur der Markt, der macht uns frei.“ So wies uns der Filialleiter Lange auf die Schweine in der Kampfschrift „animal farm“ hin. Verunsicherte Neumitglieder des Lenzen-Fan-Clubs hielten entgegen: “Dieter Lenzen ist kein Schwein.“ Die neoaristokratische Geste des Kanzlers auf eine ausgestreckte Hand seinen Regenschirmgriff zu reichen, löste erneut Unruhe aus: kann die Abwesenheit Lenzens nicht auf einen Putschversuch hinweisen? Und wollte nicht der Kanzler auch immer Präsident werden? Nach längeren Gesprächen wusste der Fan-Club nur noch eins: „nehmt Ihr uns den Dieter ab, machen wir die City platt“.


Da freuen wir uns schon auf das nächste Mal am 13.7.

 

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