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Keep Rheinland-Pfalz clean: Take a haircut!

Spiegel online (18.12. 2006) ist zu entnehmen:

"Doch verschiedene Arbeitslosen-Initiativen wollen das Rampenlicht nutzen und aus dem Einzelfall eine Grundsatzdebatte über das Schicksal der Arbeitslosen machen. So hat sich inzwischen das Erwerbslosenforum Deutschland mit Sitz in Bonn des Falls angenommen. "Wir sind seit Samstag dabei", wie Sprecher Martin Behrsing es ausdrückt. Für den 2. Januar kündigte die Interessenvertretung eine große Frisier-Aktion vor der Mainzer Staatskanzlei an. Behrsing hofft, dass er die Profis der Mainzer Friseur-Innung für Haarschnitte und Nassrasur gewinnen kann.

400 Arbeitslose, vornehmlich aus der Umgebung, werden erwartet. "Aber wir mobilisieren auch im Raum Köln-Bonn-Düsseldorf", sagt Behrsing. Er habe schon über ein Dutzend Bewerbungen auf dem Tisch liegen, mit der Bitte, sie an Beck weiterzuleiten. Ein 54-jähriger Elektrikermeister wolle unbedingt persönlich kommen und sich Beck vorstellen. Er habe geschrieben, dass er sehr auf sein Äußeres achte, aber trotzdem keinen Job bekomme.

Im Weblog Adresscomptoir des Wiener Historikers Anton Tantner finden wir einen Hinweis eine Rezension des Innsbrucker Schriftstellers Walter Klier in der Wiener Zeitung (9.12. 2006) auf die "Partei des gemäßigten Fortschritts" des von uns allseits geliebten Jaroslav Hašek (Vgl. Handbuch der Kommunikationsguerilla, S. 83) und der Neuherausgabe des Bandes über ""Geschichte der Partei des gemäßigten Fortschritts im Rahmen der Gesetze":

Zwangseinführung des Alkoholismus
Von Walter Klier

Ein sehr wichtiges Buch ist im vergangenen Jahr wieder aufgelegt worden; wichtig nicht nur wegen seines literarischen Werts, sondern auch in Bezug auf das allgemeine Missbehagen, das in letzter Zeit die Politik von etablierten Parteien in Österreich, aber auch in vielen anderen Ländern auf sich zieht. Es ist Jaroslav Haseks bahnbrechende politische Schrift "Geschichte der Partei des gemäßigten Fortschritts im Rahmen der Gesetze" (Parthas Verlag Berlin, 2005, übersetzt und mit einem Nachwort von Gustav Just ).

Hasek, weltberühmt durch seinen Roman über den braven Soldaten Schwejk, hat mit einigen Gleichgesinnten 1911 in Prag tatsächlich eine solche Partei gegründet, und zwar in einem Gasthaus mit dem Namen "Kuhstall".

In den Erinnerungen eines Kollegen, des Schriftstellers Frantisek Langer, wird eine solche Parteiversammlung beschrieben. Hasek erschien nüchtern, geschneuzt, gekampelt und pünktlich und hielt eine politische Rede nach allen Regeln der Kunst, "mit einer Menge Versprechungen und Reformen, schmähte die anderen Parteien, denunzierte die Gegenkandidaten, alles wie es sich für einen anständigen Bewerber für eine solche Würde gehört."

Das Parteiprogramm enthielt in seiner ausführlichsten Fassung so ziemlich alles, was einem tschechischen Wähler zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Herzensanliegen sein musste. So wurde etwa die Wiedereinführung der Sklaverei gefordert: "Solange es Sklaven gab, brauchte ein ordentlicher Mensch nicht zu arbeiten. Die Einführung der Sklaverei propagieren wir allerdings unter der humanen Bedingung, dass die Sklaven nicht den Muränen vorgeschmissen werden."

Unter dem Paragraphen "Rehabilitierung der Tiere" verlangte man, dass "jeder Polizeihund entsprechend seinen Fähigkeiten mindestens in die VII. Rangklasse eingereiht wird und dass seine Witwe sowie die Waisen mit einer angemessenen Pension versorgt werden. Das gleiche gilt auch für die Polizeipferde, jedwede Beleidigung eines solchen wird als Beleidigung einer Amtsperson geahndet."

Zudem wird die Wiedereinführung der Inquisition gefordert sowie die Errichtung staatlicher Erziehungsanstalten für schwachsinnige Abgeordnete,vor allem aber im abschließenden Paragraph 7: "Zwangseinführung des Alkoholismus. (Welch ein süßer Zauber in diesem Paragraphen liegt, kann sich ein jeder denken.)"

Die Partei machte mit ihren Versammlungen in Prag Furore, das Wahlergebnis entsprach dann allerdings nicht ganz den Erwartungen. Bei den Reichstagswahlen 1911 erreichte sie im Wahlkreis Königliche Weinberge 36 von 2534 abgegebenen Stimmen. Doch immerhin bat Haseks Freund, der Verleger Karel Locak, den verhinderten Abgeordneten, ein Buch über die Geschichte der Partei zu schreiben – was auch geschah. Allerdings brachte er es aus Angst vor Beleidigungsklagen dann nicht heraus, sodass im Lauf der Zeit nur einzelne Bruchstücke in Zeitungen erschienen, das Ganze erst im Rahmen der Gesamtausgabe von 1963.

Da war Hasek schon vierzig Jahre tot, unter anderem auch deshalb, weil er nicht auf die Verwirklichung von §7 des Parteiprogramms gewartet, beziehungsweise diese in eigener Person schon vorweggenommen hatte.

Es ist ein großes Glück, dass der Berliner Parthas Verlag die 1971 erstmals erschienene deutsche Fassung nun wieder einer interessierten Öffentlichkeit vorgelegt hat. Eines der Merkmale des politischen Lebens – und zwar zu allen Zeiten, in allen Ländern – ist ja die Diskrepanz zwischen Sein und Schein, zwischen großen Worten und der zähen Wirklichkeit; und die unnachahmliche Art, in der Hasek den damals grassierenden Blödsinn satirisch bearbeitet hat, erheitert auch uns Heutige, obwohl Anlässe und Slogans von damals längst vergessen sind.

Als Beispiel für Haseks zeitlose Gültigkeit möchte ich kurz aus der "Rede über die Gegenkandidaten" zitieren: "Leider trifft jedoch auch das Wort ‚Gauner‘ nicht vollkommen die private und öffentliche Aktivität meiner Herren Gegenkandidaten, und so werde ich mich bemühen, ihren Charakter besser zu erfassen, ohne sie mit dem Wort ‚Schurke‘ beleidigen zu wollen. Wer diese Herren freilich kennt, der weiß positiv, dass die Wörter ‚Gauner‘ und ‚Schurke‘ allzu maßvoll sind, und absolut nicht ausreichen, um ihren Charakter treffend zu kennzeichnen . . ."


PS. Ich würde mich der folgenden Anmerkung von Anton Tantner allerdings anschließen:

"Im Wiener Zeitung-Extra macht Walter Klier auf die Neuausgabe eines aktuell gebliebenen Werks des tschechischen Autors Jaroslav Hašek aufmerksam; Hašek - zunächst anarchistisch, dann kommunistisch politisch aktiv - schreibt darin über eine 1911 von ihm gegründete Spaßpartei, die einmal zur Wahl antrat und gigantische 36 Stimmen bekam. Stolz ist allerdings der Preis, um den das 144-Seiten-Buch vom Parthas-Verlag nun angeboten wird, nicht weniger als 48 Euro werden verlangt."

Bloss warum der sich selbst als links inserierende Tantner sich mit Amazon verbandelt (Gibt das wirklich soviel Kohle?), steht wiederum auf einem anderen Blatt.

The new way to annoy the advertisers in public streets in Holland is nonviolent. Instructions are published how to make keys to open the glass displays for advertisements (called 'abris'). The systems varie in each region, so you might need differnet keys, but they are easy to make at home. Then you take the posters out, change them, and put them back.
But in Rotterdam and Haarlem the posters were substituted by new posters; a manual how to make the keys to open the displays.

Here is a short film about it and here the artwork (at the end you find the poster with the key):

bieber12-05-06-7

Steet Art ohne Straße ist wie Latte Macchiato ohne Milch. Wenn sie von ihren Wurzeln getrennt wird, welkt sie schnell und fängt an zu stinken. Werke, die auf der Straße wirken, weil sie einen Moment der Überraschung provozieren, weil sie in den Stadtraum intervenieren und mit Symbolen spielen, werden in der Galerie wieder zum Dekor. Der Raum klaut ihnen die Pointe und ruft in Versalien: KUNST! Und damit schließt sich der Kreislauf: Die Galerie hat sich selbst künstlich beatmet – und der einst wilde Straßenköter wird, wieder handzahm, in den Käfig geschlossen.

Es lebe die Straße!
https://www.artnet.de/magazine/features/bieber/bieber12-05-06.asp

Wir erinnern uns. Der Wiener Journalist Hans Weiss und eine vermeintliche slowakisch Pflegerin entlarvten, wie das unsägliche österreichische Magazin "News" an seine Fakten zu kommen pflegt. Nunmehr wird nicht dem Presser-Organ der Prozess gemacht, sondern denjenigen, die gezeigt haben, wie diese Kamerilla zu arbeiten pflegt. In fast allen österreichischen Medien wird darüber berichtet. Niemand regt sich aber über die Gier auf, mit der diese Journaille vermeintliche Fakten schafft. Es ist diese Gier, die zu der Fälschung geführt hat. Wir sagen: Weiter so Österreich!

Die Presse: 22.11.2006

"Schauspiel" mit der Kanzler-Familie:
Falsche Pflegerin vor Strafgericht


Frau gab sich als slowakische Pflegerin im Dienste der Familie Schüssel aus.

Wien. Die Illustrierte "News" berichtete Mitte September "exklusiv": "Frau Maria, jene illegale slowakische Pflegerin, die die Schwiegermutter von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel betreute, bricht ihr Schweigen." Nur: Die Kanzler-Familie wusste nichts von einer "Frau Maria". Und klagte nun jene 52-Jährige, die sich als Pflegerin ausgab, wegen übler Nachrede und Kreditschädigung.
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Weitere Berichte im Kurier und im Standard sowie
auf ORF.at (alle 21.11. 2006):

"News"-Redakteure müssen aussagen
Weitere Zeugen wurden geladen und die Verhandlung deshalb auf den 16. Jänner vertagt. Vier Journalisten, darunter Text- und Bildredakteur des "News"-Interviews - müssen vor Gericht aussagen.
Eine außergerichtliche Einigung schlug im Vorfeld der Verhandlung fehl. "Wir bestehen nicht auf eine Verurteilung, aber es muss eine Entschuldigung her, eine Ehrenerklärung abgegeben und die Kosten dafür übernommen werden", meint Ainedter. Die Gegenpartei lehnte das ab.

Zu Unrecht angeklagt?
Seine Mandantin sei zu Unrecht in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, so der Anwalt der Beschuldigten. Sie könne nicht für Aussagen verantwortlich gemacht werden, die nicht von ihr stammen. Dafür müssten jene zur Verantwortung gezogen werden, die diese Passagen publiziert haben, so der Verteidiger.

 

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