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BILDDie Süddeutsche Zeitung berichtete am 20.2.2007 über eine Münchner Fake-Aktion gegen die lokalen BILD-Zeitungskästen und spricht von einer "Rätselhafte(n) Plakataktion". Unter der Überschrift "Exkremisten gegen "Bild"?" heißt es: "Unbekannte haben in München die Bild-Zeitungskästen mit absurden Titeln überklebt. Und kaum einer hat´s gemerkt."

"Auf den ersten Blick konnte man die Fälschung kaum enttarnen - vielleicht deshalb, weil der Inhalt an Absurdität kaum zu überbieten ist: "´Leser` wehrt euch! 23 Exkremisten dönern deutsche Buben zu Tode".
Diese vermeintliche Bild-Schlagzeile war am gestrigen Montag an zahlreichen Zeitungskästen in München zu lesen. Wer sich den Scherz erlaubt hat? Die Initiatoren hatten eine Internet-Seite angegeben, auf der am Montag noch die Idee erklärt wurde. Auf einer zweiten Seite sollten PDF-Vorlagen zur Verfügung stehen, die jedoch nicht geöffnet werden konnten."


Die WWW-Seite https://freenet-homepage.de/bilddirdeinezeitung/ ist inzwischen nicht mehr erreichbar.

"Auf der Seite hieß es über Bild: "Dass Stil und Inhalt ethisch und moralisch absolut untragbar sind, wird mittlerweile von Menschen mit zweistelligem IQ kaum noch bestritten." Und weiter: Während bisherige Proteste gegen das Blatt sich eher destruktiv artikuliert hätten, eröffneten sich dank der modernen Technik neue Möglichkeiten. Die Initiatoren malten die Utopie aus, man könnte die Bildschlagzeilen mit Photoshop verändern und an Zeitungskästen anbringen, so dass es dann vielleicht eine Diskussion über die Inhalte geben könnte - ohne dass jemand merkt, dass diese verfälscht seien."

Hier wird propagiert was Naomi Klein in ihrem Bestseller "No Global" popularisiert hat und natürlich die technische Voraussetzung für mehr Fakes darstellt. Aber wie wenig die Süddeutsche Zeitung auch nur ein bisschen Ahnung hat zeigen die folgenden Absätze unter der Zwischenüberschrift "Springer-Verlag schreitet ein":

Der Springer-Verlag wertet dies als Aufruf zur Sachbeschädigung. Sprecher Tobias Fröhlich kündigt "rechtliche Mittel gegen die Verursacher und die möglichen Trittbrettfahrer" an.

Wer hinter der Aktion steckt, ist völlig unklar. Selbst die Macher von bildblog.de, einer Webseite, die sich kritisch mit den Inhalten der Bild-Zeitung auseinandersetzt, zeigten sich am Dienstag überrascht.


Was soll denn hier das "Selbst"? Das ist doch eine ganz andere Baustelle. Das linksliberale BILD-Blog teilt mit den MacherInnen allenfalls die moralische Empörung. Während die Blogger auf klassische Aufklärung setzen und dabei allenfalls die Ressentiments derjenigen beflügelt, die nicht zum Pöbel oder Abschaum gehören wollen (wobei die Aktion BILD-Chefredakteur Diekmann massenhaft fotografieren zu lassen ein positiver Ausreißer war) - letztlich ist das Aufklärung für Eingeweihte, wogegen nichts spricht, wenn man sich davon nicht mehr verspricht. Aber offensichtlich ist auch bei unseren Münchner FakerInnen die Aktion besser als ihre Begründung.

Der Rest des Berichts geht über die Abschaltung der Freenet-Webseite der Aktion. Die Wahl eines solchen Ortes für die 'Webseite riecht irgendwie nach Schüler-Aktion. Egal. Forza!

Wir empfehlen: Hingehen!

Critical Art Ensemble - Kritische Masse

Installation, Performance, Vortrag
24.02. - 25.03.2007
Fr–So: 11–18 Uhr
Halle 14, 2. OG, Universal Cube, Leipzig
Eröffnung: Fr, 23.02.2007, 20 Uhr

Ende Februar werden die US-amerikanischen Kunstaktivisten des Critical Art Ensemble (CAE) in Leipzig zu Gast sein. In einer Installation, einer Performance und einem Vortrag beschäftigen sie sich mit den Mythen und Realitäten der bakteriologischen Kriegsführung.

Mehr unter: www.federkiel.org

Im Magazin Handelsblatt-agenda-Spezial finden sich 124 Seiten über "Globaliserung 3.0 - Die nächste Generation" und da erfährst Du auch "Warum Deutschlands Wirtschaft zum Gewinner wird".
Hier ist vor allem ein Report von Thomas Knüwer "über die Aktivistenszene" (S. 112-117) interessant. Nämlich
Die Antipreneure
Krawalle und Gewalt waren gestern - die neue Generation der Aktivisten setzt auf Werbung, Internet und eigene Firmen. Wie die Gegner der Globalisierung mobil machen."


Es geht dabei aber weniger um die Aktivstenszene, sondern um die Yes Men und Adbusters. So heißt es über Kalle Lasn (so ziemlich das llangsweiligste Projekt der Kommunikationsguerilla:)
"So mutierte der gebürtige Este mit dem kantigen Akzent zur Speerspitze der Kommunikations-Guerilla, die Werbung nutzt um Werbung zu attackieren."
Na ja, leute, das legt sich jeder so hin wie er es braucht

Der ganze Text, der teilweise online ist, ist darum bemüht, die möglichen positiven Anschlüsse, die Rekuperation zu antizipieren. Das ist wiederum auch sehr interessant, nicht verbiestert und gar nicht verknöchert. Zwar durchschaubar, aber immer wieder auch faszinierend ... wie sie einen kriegen wollen ...

Become your own "Master of Pie"!
Auf Indymedia Suisse (23.01. 2007) lässt uns die
Revolutionäre Torten Front
wissen

"Zur Förderung des Tortenwurfs als Protestdisziplin prämiert die Revolutionäre Torten Front (RTF) zum ersten Mal Tortenwürfe auf WEF-Mitglieder. Das WEF erscheint uns als ideale Plattform, weil hier eine grosse Anzahl würdiger Zielpersonen auf kleinem Raum versammelt ist. Unser Ziel ist die Demaskierung jener globalen Elite, welche sich anmasst, unsere Zukunft gestalten zu wollen. Doch das können wir selbst viel besser! Runter vom hohen Ross, wir lachen euch aus!


Ablauf:
(Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.)

Die Torten-Teams agieren autonom, ohne Anmeldung und Bewilligung. Sie kümmern sich selbst um die Dokumentation ihrer Treffer und veröffentlichen diese auf Indymedia.ch – die Prämierung erfolgt aufgrund dieser Berichte.
Wir empfehlen, die Anfahrtswege und die Tage Mittwoch bis Freitag einzubeziehen, um die Trefferwahrscheinlichkeit zu erhöhen. Es sollten mindestens drei Personen pro Team sein: Eine macht die Torte bereit, eine wirft, eine filmt oder photographiert. Torte aus kurzer Distanz ins Gesicht drücken. Vorsicht vor nervösem Sicherheitspersonal! Tortenwürfe sind ein Antragsdelikt (d.h. sie werden nur aufgrund einer Anzeige des Getroffenen verfolgt), ausser bei offiziellen Personen (Beamtenbeleidigung). Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Tortung

Bewertungskriterien:


Art der Torte: Selbst gebackene, bio und vegane Torten werden besonders geschätzt. Bündner Nusstorten sind wegen Verletzungsgefahr ausgeschlossen. Keine Verschwendung von Esswaren: Triff oder iss es auf!

Wer wurde getroffen? Treffer auf besonders niederträchtige WEF-TeilnehmerInnen werden höher bewertet. Z.Bsp. Felipe Calderón, Wahlbetrüger und Unterdrücker der Volksbewegung von Oaxaca, nennt sich Präsident von Mexiko und trägt die Verantwortung für zahlreiche verschwundene politische GegnerInnen;
Gloria Macapagal Arroyo, Präsidentin der Philippinen, Unterdrückerin von Arbeitskämpfen und verantwortlich für die Ermordung und das Verschwinden vieler GewerkschafterInnen;
Maria Consuelo Araujo, kolumbianische Aussenministerin, hat enge Verbindungen zu den paramilitärischen Verbänden, welche seit Jahren eine Politik des Terrors durch Massaker, Verschwindenlassen, Folter und Mord betreiben; sie hat versucht, ihren Einfluss spielen zu lassen und die Justiz von einer Strafuntersuchung gegenüber ihrer Familie abzubringen, welcher die Bildung von paramilitärischen Gruppen vorgeworfen wird;
Peter Brabeck, Nestlé-Chef, beschuldigt der Zusammenarbeit mit paramilitärischen Gruppierungen, welche ArbeiterInnen in Nestlé-Betrieben bedrohen und umbringen.

Begründung: Schreibt eine Begründung, wieso ihr eine bestimmte Person betortet habt. Stichhaltige Gründe erhalten Zusatzpunkte!

Gesamtbeurteilung: Stil, Eleganz, Originalität und Treffgenauigkeit.


Prämierung:

Die Prämierung erfolgt durch eine anonyme Jury von erfahrenen KonditorInnen und TortenwerferInnen. Die ersten 3 Ränge werden mit dem Titel 'Master of Pie' (MP) ausgezeichnet. Das Sieger-Team gewinnt die gravierte, rot-schwarze Tortenform. Treffer auf den Gründer und Gastgeber des WEFs werden mit dem Klaus-Schwab-Sonderpreis belohnt.

Die linke Schweizer Wochenzeitung WOZ (18.1. 2007)kündigte es schon an. Zum Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos sind alle auf den Beinen:

"Die Erklärung von Bern lädt zur Gegenveranstaltung, Greenpeace will das Wef für die Umwelt nutzen. Die Lobbyisten sowie Mahmud Abbas, Angela Merkel und Tortenwerfer sind im Anflug. (...)

Der Bundesrat misst dem Wef «grosse Bedeutung» zu, schreibt er in einer Medienmitteilung. SP-Bundesrätin Micheline Calmy-Rey eröffnet als Bundespräsidentin gemeinsam mit Klaus Schwab den Anlass. Die Bundesräte Doris Leuthard und Hans-Rudolf Merz reisen ebenfalls nach Davos. UBS-Chef Marcel Ospel wird voraussichtlich wieder, wie in den vergangenen Jahren, im Trainer im Restaurant des Hotels Pöstli sitzen und im Dreissigminutentakt Lobbyisten empfangen. Leibwächter der Schweizerischen Eidgenossenschaft werden den Eingang schützen.

Begrenzte Proteste

Damit zum Beispiel keiner dem UBS-Chef eine Torte ins Gesicht wirft. Denn auch Tortenwerfer seien unterwegs nach Davos, berichtete die Sonntagspresse. Doch auch wenn der Klimawandel als Thema allmählich salonfähig ist, die weltweite Arbeitslosenzahl 2004 mit 185,9 Millionen einen neuen Höchststand erreichte und die Folgen der Globalisierung mit dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore oder dem Exchefökonomen der Weltbank Joseph Stiglitz immer mehr und vor allem populärere Kritiker finden: Der Protest wird sich in Davos voraussichtlich in Grenzen halten. Das liege vor allem an der massiven Repression gegen Wef-GegnerInnen, heisst es bei Attac Schweiz. Trotzdem seien kleine Protestaktionen in Davos geplant. Andere Gruppen laden für den Samstag in Davos zum Aktionstag."


Im Schweizer Gratisblatt "20 Minuten lesen wir in aller Kürze und auch noch unter dem bezeichnenden Kürzel "raf":

Wef: Revolutionäre Torten-Front bläst zum Angriff

«Torte aus kurzer Distanz ins Gesicht drücken – Vorsicht vor Sicherheitspersonal!» So bläst die Revolutionäre Torten-Front im Internet zum Angriff gegen Wef-Teilnehmer in Davos.

Auch Tipps zur geeigneten Tortenart werden mitgeliefert: «Selbstgebackene, Bio- und vegane Torten» seien besonders geschätzt, von Bündner Nusstorten wird wegen Verletzungsgefahr abgeraten. Beim Wef gibt man sich gelassen: «Unsere Teilnehmer sind genügend abgeschirmt. Ihnen wird nichts passieren», sagt Walter Schlegel vom Wef-Ausschuss."


Das österreichische Gratisblatt "Heute" (26.1. 2007) steht ihrem Schwesterblatt in nichts nach: Unter der spektakulären Überschrift

"„Torten-Terror“ bei Supergipfel
Österreich hilft bei der Luftraum-Überwachung"

erfahren wir, worür der einstige Finanzminster Grasser und aktueller Swarowski-Gespusi den Eurofighter wirklich anschaffen hat lassen:
Gegen diese Bedrohung sind auch Abfangjäger machtlos: Beim schwer bewachten und hochkarätig besetzten Weltwirtschaftsforum in Davos (Schweiz) droht ein – Tortengefecht! Revolutions-Aktivisten wollen den Prominenten Süßspeisen ins Gesicht werfen.

Ich dachte, dass heisst in Österreich "Mehlspeisen" ...
reader
Der Nobelort Davos in den Schweizer Bergen ist während des Weltwirtschaftsforums hermetisch abgeriegelt, es gilt allerhöchste Alarmstufe. In der Luft patrouillieren Abfangjäger (auch österreichische Jets helfen mit), aber am Boden gibt’s eine Bedrohung, mit der wohl keiner gerechnet hat: Die „Revolutionäre Tortenfront“ will „selbst gebackene, Bio- und vegane Torten“ auf die Promis schleudern."

Es werden auch möglich 'Opfer' genannt.

"Potenzielle Opfer sind: Model Claudia Schiffer, U2-Sänger Bono, Kanzlerin Angela Merkel, Schriftsteller Paulo Coelho und jede Menge Wirtschafts-Tycoons."

Vorwärts .. und keine(n) vergessen!

Osthessen-News und andere Urheber - Ein Projekt von unabhängigen Journalisten in Fulda behaupten, dass sie ein Urheberrecht an der Meldung "Tortenschlacht" aus PKW aus dem Polizeireport RHÖN (13.01.07) besitzen:
Darin heisst es über ein Ereignis in Ramsthal im Landkreis Bad Kissingen:

"Ein bislang unbekannter Täter hat am 12.01.07 zwischen 22.00 und 23.00 Uhr in Ramsthal offensichtlich aus einem fahrenden Pkw heraus eine Torte gegen einen geparkten Pkw geschleudert. Ob der in der Hauptstraße geparkte Opel zufällig getroffen oder gezielt für einen Racheakt ausgesucht wurde ist bislang nicht bekannt. Die durch den Aufprall der Sahnetorte entstandenen Verschmutzungen können durch eine Außenreinigung wieder entfernt werden.
Hinweise zum Tortenwerfer nimmt die Polizeiinspektion Hammelburg unter der Tel.-Nr. 09732/9060 entgegen."


Man wird der Polizei doch wohl noch behilflich sein dürfen ...

Nachdem der französische Innenminister und UMP-Chef Nicolas Sarkozy offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der französischen Konservativen erhoben wurde, ist vielleicht nochmals an diese Aktion am 1.2.1997 in Brüssel zu erinnern (Im September 2006 muss es nochmals geklappt haben)

Sarkozy entarté
film © stephane edelson

Na denn ...

sarccomatrix

prek
Von der Titelseite des Magazins "Mitbestimmung", einem monatlich erscheinenden Blatt der Hans-Böckler-Stiftung, blickt den/die BetrachterIn San Precario an. Und im Editorial heißt es in der ersten Zeile: Er ist kein Kind der Kirche, sondern ein Produkt der Kommunikationsguerilla: San Precario, der jüngste Heilige aus Italien. Nun ja, S.P. gibt es ja bekanntlich schon länger, aber dass sich nun die Gewerkschaften und mit ihnen die Hans-Böckler-Stiftung den Fragen von prekärer Beschäftigung widmen ist nicht uninteressant. Ob der DGB in Zukunft Aktionsformen jenseits von Gegenöffentlichkeit und Massendemos in sein Aktionsprogramm aufnehmen wird, (wie wär es mal mit einem gut gemachten Fake?) wird die Zukunft zeigen. Oder auch nicht.

Hier gehts zur Ausgabe der "Mitbestimmung"

 

twoday.net AGB

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