Die Backnanger Kreiszeitung (24.7. 2006) berichtete, dass die Marbacher Stadtverwaltung nunmehr auch zu ähnlichen Methoden wie "die" Kommunikationsguerilla gegriffen hat und sogleich dafür einen Rüffel kassiert hat:
"Schiller-Zusatzschilder müssen von den Ortsschildern runter
Marbach Schillerstadt, so lauteten die Zusatzschilder, die die Stadt im Jahr des 200. Todestages klammheimlich in einer Nacht- und Nebelaktion über den Ortsschildern hat anbringen lassen. Doch damit soll nun Schluss sein ...
Schweren Herzens muss die Stadt den Namen ihres berühmten Sohnes von den Schildern nehmen. Offensichtlich hat der Zusatz den Verantwortlichen im Innenministerium nicht gepasst. Der Marbacher Schilderstreich, so ihre Befürchtung, könne womöglich Schule machen."
Aber inzwischen wissen die Marbacher, dass man der Obrigkeit nicht einfach Folge leisten darf ...
So ist der Flugzeugausgabe der "WELT" (3.8. 2006) das Ereignis ein Bild und eine Bildunterschrift wert: "Abschrauben! Die Stadt Marbach hate ine Anweisung des Innenministeriums in Stuttgart umgangen. (...)"
"Marbach am Neckar
Schillerstadt widersetzt sich im Schilderstreit
Marbach am Neckar schmückt sich gern mit seinem Dichter Friedrich Schiller, der hier geboren wurde. Die Stadt hat sich einer Anweisung des Stuttgarter Innenministeriums widersetzt, den Zusatz "Schillerstadt" von ihrem Ortsschild zu entfernen.
Bürgermeister Herbert Pötzsch deutet auf das Ortsschild von Marbach am Neckar (Quelle: SWR)
Das Ortsschild von Marbach am Neckar mit dem Zusatz Schillerstadt Der Grund für die Anweisung: Zusätze auf Ortsschildern sind verboten, weil es sich bei ihnen um amtliche Verkehrschilder handelt. Anstatt nun, wie verlangt, das am Ortsschild angebrachte Zusatzschild komplett zu entfernen, überklebte die Stadt lediglich den Schriftzug. Dort steht nun: "Schillerjahr 2009", denn Marbach feiert im Jahr 2009 den 250. Geburtstag von Schiller.
Den ursprünglichen Schriftzug "Schillerstadt" hatten die Verantwortlichen eigenmächtig anlässlich des Schillerjahres Anfang 2005 über dem amtlichen Ortseingangsschild angebracht. Laut Bürgermeister Herbert Pötzsch aber bleibt das Ziel von Marbach, eines Tages sich ganz legal Schillerstadt nennen zu dürfen, so wie andere Städte den Zusatz Universitätsstadt oder Landeshauptstadt tragen dürfen. Pötzsch: "Das Schlimmste was jetzt passieren kann ist, dass die Schilder entfernt werden und die Arbeitszeit uns in Rechnung gestellt wird."
Oh, es ist so also ob sich der Marbacher Denkmalkrieg von anno 1830 ff. wiederholen würde ... aber man sollte vorsichtig sein mit historischen Vergleichen ...
"Schiller-Zusatzschilder müssen von den Ortsschildern runter
Marbach Schillerstadt, so lauteten die Zusatzschilder, die die Stadt im Jahr des 200. Todestages klammheimlich in einer Nacht- und Nebelaktion über den Ortsschildern hat anbringen lassen. Doch damit soll nun Schluss sein ...
Schweren Herzens muss die Stadt den Namen ihres berühmten Sohnes von den Schildern nehmen. Offensichtlich hat der Zusatz den Verantwortlichen im Innenministerium nicht gepasst. Der Marbacher Schilderstreich, so ihre Befürchtung, könne womöglich Schule machen."
Aber inzwischen wissen die Marbacher, dass man der Obrigkeit nicht einfach Folge leisten darf ...
So ist der Flugzeugausgabe der "WELT" (3.8. 2006) das Ereignis ein Bild und eine Bildunterschrift wert: "Abschrauben! Die Stadt Marbach hate ine Anweisung des Innenministeriums in Stuttgart umgangen. (...)"
"Marbach am Neckar
Schillerstadt widersetzt sich im Schilderstreit
Marbach am Neckar schmückt sich gern mit seinem Dichter Friedrich Schiller, der hier geboren wurde. Die Stadt hat sich einer Anweisung des Stuttgarter Innenministeriums widersetzt, den Zusatz "Schillerstadt" von ihrem Ortsschild zu entfernen.

Das Ortsschild von Marbach am Neckar mit dem Zusatz Schillerstadt Der Grund für die Anweisung: Zusätze auf Ortsschildern sind verboten, weil es sich bei ihnen um amtliche Verkehrschilder handelt. Anstatt nun, wie verlangt, das am Ortsschild angebrachte Zusatzschild komplett zu entfernen, überklebte die Stadt lediglich den Schriftzug. Dort steht nun: "Schillerjahr 2009", denn Marbach feiert im Jahr 2009 den 250. Geburtstag von Schiller.
Den ursprünglichen Schriftzug "Schillerstadt" hatten die Verantwortlichen eigenmächtig anlässlich des Schillerjahres Anfang 2005 über dem amtlichen Ortseingangsschild angebracht. Laut Bürgermeister Herbert Pötzsch aber bleibt das Ziel von Marbach, eines Tages sich ganz legal Schillerstadt nennen zu dürfen, so wie andere Städte den Zusatz Universitätsstadt oder Landeshauptstadt tragen dürfen. Pötzsch: "Das Schlimmste was jetzt passieren kann ist, dass die Schilder entfernt werden und die Arbeitszeit uns in Rechnung gestellt wird."
Oh, es ist so also ob sich der Marbacher Denkmalkrieg von anno 1830 ff. wiederholen würde ... aber man sollte vorsichtig sein mit historischen Vergleichen ...
contributor - am Sonntag, 6. August 2006, 19:42 - Rubrik: Billboard Liberation
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würde gegenwärtig die CDU-Berlin im Wahlkampf betreiben, meint jedenfalls mal wieder die Berliner taz (2.8. 2006), wenn sie Mitglieder dazu animiere, Leserbriefe zu schreiben. Was damit gemeint sein könnte, erschließt sich weder über die angegebenen CDU-Webseiten noch was sie damit meint, die liebe taz, die hier neulich schon einmmal für ihre Halbbildung in Sachen Begriffsverwendung wg. Kommunikationsguerilla ermahnt wurde. Aber werte GenossInnen, nicht mehr bewegungsnah sein wollen ist die eine Seite, die Begriffe falsch verwenden ist auch für eine "normale" Zeitung eine Todsünde:
"Da ist sein Konkurrent von der CDU einen Schritt weiter. Seinen Lebenslauf findet man unter friedbert-pflueger.de sogar auf Türkisch. Zudem gibt es eine in Teilen großartige Fotosammlung, die beweist, dass Pflüger auch schon mal Prominente getroffen hat. Über die Seite cdu-berlin.de erfahren "Pflüger's Friends", wie sie ihrem Kandidaten mit klassischer Kommunikationsguerilla zu mehr Öffentlichkeit verhelfen können: "Schreiben Sie einen Leserbrief!""
"Da ist sein Konkurrent von der CDU einen Schritt weiter. Seinen Lebenslauf findet man unter friedbert-pflueger.de sogar auf Türkisch. Zudem gibt es eine in Teilen großartige Fotosammlung, die beweist, dass Pflüger auch schon mal Prominente getroffen hat. Über die Seite cdu-berlin.de erfahren "Pflüger's Friends", wie sie ihrem Kandidaten mit klassischer Kommunikationsguerilla zu mehr Öffentlichkeit verhelfen können: "Schreiben Sie einen Leserbrief!""
contributor - am Freitag, 4. August 2006, 09:44 - Rubrik: Anstrengungen zum Begriff
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Vorbemerkung: Die Vorversion dieses Eintrags ist bereits Mitte Juli geschrieben worden. Inzwischen ist die Autorin dieser Zeilen aber auf den Eintrag "Uncle Rooneys World" von Ivo Bozic (Redakteur der Jungle World) in dessen eigenem Blog "Planet Hop" gestoßen. Ivo Bozic erklärt dort, wie die Sache aus seiner Sicht gelaufen ist. Sein Eintrag beginnt mit einem Satz, den wir nur unterschreiben können: "Die Geschichte könnte aus dem Handbuch der Kommunikationsguerilla stammen." Das drückt sich schon allein darin aus, dass auch hier ein Eintrag zum Rooney-Fake vorbereitet worden ist (dann aber doch nicht öffentlich gemacht wurde, was im folgendem nachgeholt wird). Der Witz daran ist aber, dass uns vor allem interessierte, warum die Jungle World, sprich Ivo Bozic, darauf reingefallen ist (immerhin einer in dieser Redaktion, den wir ernst genommen haben bzw. ernst nehmen).
Die Jungle World (28.6. 2006) ist wie andere deutschen Zeitungen (Spiegel Online) ein Opfer ihres eigenen Begehrens geworden. In einer Zeit des massiven WM-Nationalismus war insbesondere diese Redaktion ein potenzielles Opfer des Bremer Germanisten Martin Rooney, der sich als Onkel des englischen Fußballstars Wayne Rooney ausgab. Unter der Überschrift "»Für die Toten des Luftkriegs ist Hitler verantwortlich«" veröffentlichte die linke Version des Focus, die Jungle World, ein Interview mit einem Wissenschaftler, der allein schon wegen seiner Biographie (die wir aber nicht überprüfen können) gerade für unsere Avantgarde einer vor allem moralisierend angelegten Ideologiekritik besonders attraktiv ist (unter anderem wollte ihm die Friedensbewegung einen Preis an ihn wieder aberkennen, da er die Friedensbewegung kritisiert hat). Also einer so recht nach dem Geschmack von Leuten, die Verbalradikalismus und Distinktion mit Kritik verwechseln und deshalb auf der Suche nach jemandem wie Rooney ist, der all das sagt, was man zu hören wünscht. Den Mainstream-Medien hat der Bremer Germanist den Bären mit dem jungen Rooney aufgebunden, und dass derselbe sich früher nicht benehmen konnte, und die Jungle World wurde mit jener Mischung bedient, die ihn als Kronzeugen für das Begehren auf der Seite der Guten zu stehen prädestiniert:
"Ein Onkel von mir war bei den Desert Rats, also der 7th Armoured Division, die Hitlers Wehrmacht in El Alamein besiegt hat, und er ist dann bis nach Hamburg gekommen. Ein anderer Onkel zählte zu den ersten englischen Soldaten, die in der Normandie gelandet sind ..."
Da haben wir ihn, den Vorzeige "Anti-Deutschen", und wenn das jemand von sich behaupten kann, dann nimmt ihm die Jungle-World auch jeden anderen Scheiss ab.
"Martin Rooney ist ein Onkel des englischen Fußballstars Wayne Rooney. Der britische Germanist und Philosoph lebt seit 1973 in Bremen. Er beschäftigt sich u. a. mit Manès Sperber und George Orwell und war 15 Jahre lang Vorsitzender der Armin T. Wegener-Gesellschaft. Mehrere Mitglieder der Familie Rooney waren im Zweiten Weltkrieg aktiv an der Niederschlagung Nazi-Deutschlands beteiligt. Der 57jährige Rooney bekam 2003 den Bremer Friedenspreis zugesprochen, der ihm jedoch zunächst wieder aberkannt wurde, weil er sich kritisch über die deutsche Friedensbewegung geäußert hatte. "
Inzwischen hat sich Ivo Bozic in seinem eigenen Weblog zu diesem Interview geäußert:
"Dass sich die anderen Medien so derart für Martin Rooney interessierten, nur weil er ein Onkel von Wayne sein soll, habe ich ohnehin nicht ganz verstanden, aber gut, warum auch nicht. Es ist WM, da wird halt jede noch so kleine Story gerne genommen, und die Interviews mit ihm in Rund oder die Story in der ARD waren ja auch hübsch. Deshalb allein hätte ich ihn allerdings nicht interviewt. Mich hatte der Mann deshalb interessiert, weil er ein angesehener Wissenschaftler ist, der sich jahrzehntelang sehr verdienstvoll mit der Aufarbeitung des Völkermords an den Armeniern beschäftigt und die Biografie Armin T. Wegeners verfasst hat, und im Jahr 2003 einen Friedenspreis zugesprochen und wieder aberkannt bekam, weil er völlig zu Recht den Antiamerikanismus und die fehlende Reflexion des Saddam-Hussein-Regimes in der Friedensbewegung kritisiert hatte."
Genau. Und so steht es im Handbuch der Kommunikationsguerilla über die Fakes von Il Male (S. 71): "Die Fakes griffen das Begehren der Leser auf und realisierten es in einem vieldimensionalen Raum der falschen Wahrheiten und wahren Fälschungen."
Und es geht in diesem Interview nur um das Begehren der Jungle-World-Redaktion, wenn Ivo Bozic dann auch das Thema Rooney sofort hinter sich lässt und die ihm naheliegenderen Ansichten des britischen Anti-Deutschen abfeiert, wobei Rooney in Sachen "Fußballpatriotismus" bezeichnenerweise etwa zurückhaltend bleibt:
"Wenn Sie auf den Straßen das schwarzrotgoldene Fahnenmeer sehen und die Deutschen über ihr neues, unbeschwertes Verhältnis zur Nation reden hören, was denken Sie dabei?
Wenn ich Fußball gucke, schalte ich zu Spielbeginn den Fernseher ein, und während der Halbzeit und nach dem Abpfiff sofort aus, so dass ich das Drumherum gar nicht so mitbekomme. Ich will die Dummschwätzer nicht hören, die da spekulieren und sich wichtig tun. Über die Stimmung denke ich, dass wir einen saumäßigen Winter hinter uns haben, und viele Leute wollen einfach feiern bei diesem wunderschönen Wetter. Wie das insgesamt einzuschätzen ist, dazu muss man das Ende der WM abwarten. Es kann natürlich jederzeit irgendetwas passieren, was die Situation sehr schnell ändert.
Das WM-Motto ist »Die Welt zu Gast bei Freunden«. In England erinnert man sich noch gut daran, wie es war, als die Deutschen zuletzt dort »zu Gast« waren …
Die Deutschen waren nicht »zu Gast« in Großbritannien, dafür haben unsere Streitkräfte gesorgt. Die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus ist ständig präsent in den englischen Medien. Und man wird sich weiter mit der deutschen Vergangenheit beschäftigen, ob in England, Amerika oder Israel – egal, ob das gewissen Kreisen in Deutschland passt oder nicht. "
In diesem Interview interessiert sich nicht wirklich jemand für Wayne Rooney, die Sache wurde einfach als Vorlage gespielt um die ewig gleiche Leier zu bedienen. Antiamerikanismus und Antisemitismus. Es geht dabei keineswegs um eine berechtigte Kritik inhaltlicher Problematiken innerhalb von Anti-Kriegsbewegungen oder aktuellem Nationalismus (es wird der historische Nazismus immer wieder in einer Weise aktualisiert, dass dieser Bezug den gegenwärtigen Nationalismus verharmlost).
Martin Rooney (vorausgesetzt - er meint das wirklich ernst) und Ivo Bozic interessieren sich nicht wirklich für eine Analyse, sie bedienen das anti-deutsche Ressentiment, das nur das Spiegelbild ihres Gegenübers ist und somit das mit hervorruft, was es eigentlich zu bekämpfen gilt. Die Wahnidee der Nation. Da sie sich aber auf eine Seite zu schlagen glauben müssen (was im Falle von Israel nicht das Schlimmste ist), ist diese Kritik bestenfalls für die Katz, schlimmstenfalls blind für das mörderische Potenzial eines veränderten Nationalismus. Weil es zuviele gibt, die glauben deutschen Nationalismus noch mit der Geschichte in Schach halten zu können, sind "die Linken" dem gegenwärtigen WM-Nationalismus so hilflos gegenübergestanden. Dafür trägt der politische Einfluss der Antideutschen einen Gutteil der Verantwortung.
Aber da es hierbei in erster Linie um Distinktion und nicht um Analyse und Kritik geht, prallt auch jeder aufklärerischere Gedanke an dem hier vorliegenden "Ticket-Denken" (Adorno) ab.
Die Jungle World (28.6. 2006) ist wie andere deutschen Zeitungen (Spiegel Online) ein Opfer ihres eigenen Begehrens geworden. In einer Zeit des massiven WM-Nationalismus war insbesondere diese Redaktion ein potenzielles Opfer des Bremer Germanisten Martin Rooney, der sich als Onkel des englischen Fußballstars Wayne Rooney ausgab. Unter der Überschrift "»Für die Toten des Luftkriegs ist Hitler verantwortlich«" veröffentlichte die linke Version des Focus, die Jungle World, ein Interview mit einem Wissenschaftler, der allein schon wegen seiner Biographie (die wir aber nicht überprüfen können) gerade für unsere Avantgarde einer vor allem moralisierend angelegten Ideologiekritik besonders attraktiv ist (unter anderem wollte ihm die Friedensbewegung einen Preis an ihn wieder aberkennen, da er die Friedensbewegung kritisiert hat). Also einer so recht nach dem Geschmack von Leuten, die Verbalradikalismus und Distinktion mit Kritik verwechseln und deshalb auf der Suche nach jemandem wie Rooney ist, der all das sagt, was man zu hören wünscht. Den Mainstream-Medien hat der Bremer Germanist den Bären mit dem jungen Rooney aufgebunden, und dass derselbe sich früher nicht benehmen konnte, und die Jungle World wurde mit jener Mischung bedient, die ihn als Kronzeugen für das Begehren auf der Seite der Guten zu stehen prädestiniert:
"Ein Onkel von mir war bei den Desert Rats, also der 7th Armoured Division, die Hitlers Wehrmacht in El Alamein besiegt hat, und er ist dann bis nach Hamburg gekommen. Ein anderer Onkel zählte zu den ersten englischen Soldaten, die in der Normandie gelandet sind ..."
Da haben wir ihn, den Vorzeige "Anti-Deutschen", und wenn das jemand von sich behaupten kann, dann nimmt ihm die Jungle-World auch jeden anderen Scheiss ab.
"Martin Rooney ist ein Onkel des englischen Fußballstars Wayne Rooney. Der britische Germanist und Philosoph lebt seit 1973 in Bremen. Er beschäftigt sich u. a. mit Manès Sperber und George Orwell und war 15 Jahre lang Vorsitzender der Armin T. Wegener-Gesellschaft. Mehrere Mitglieder der Familie Rooney waren im Zweiten Weltkrieg aktiv an der Niederschlagung Nazi-Deutschlands beteiligt. Der 57jährige Rooney bekam 2003 den Bremer Friedenspreis zugesprochen, der ihm jedoch zunächst wieder aberkannt wurde, weil er sich kritisch über die deutsche Friedensbewegung geäußert hatte. "
Inzwischen hat sich Ivo Bozic in seinem eigenen Weblog zu diesem Interview geäußert:
"Dass sich die anderen Medien so derart für Martin Rooney interessierten, nur weil er ein Onkel von Wayne sein soll, habe ich ohnehin nicht ganz verstanden, aber gut, warum auch nicht. Es ist WM, da wird halt jede noch so kleine Story gerne genommen, und die Interviews mit ihm in Rund oder die Story in der ARD waren ja auch hübsch. Deshalb allein hätte ich ihn allerdings nicht interviewt. Mich hatte der Mann deshalb interessiert, weil er ein angesehener Wissenschaftler ist, der sich jahrzehntelang sehr verdienstvoll mit der Aufarbeitung des Völkermords an den Armeniern beschäftigt und die Biografie Armin T. Wegeners verfasst hat, und im Jahr 2003 einen Friedenspreis zugesprochen und wieder aberkannt bekam, weil er völlig zu Recht den Antiamerikanismus und die fehlende Reflexion des Saddam-Hussein-Regimes in der Friedensbewegung kritisiert hatte."
Genau. Und so steht es im Handbuch der Kommunikationsguerilla über die Fakes von Il Male (S. 71): "Die Fakes griffen das Begehren der Leser auf und realisierten es in einem vieldimensionalen Raum der falschen Wahrheiten und wahren Fälschungen."
Und es geht in diesem Interview nur um das Begehren der Jungle-World-Redaktion, wenn Ivo Bozic dann auch das Thema Rooney sofort hinter sich lässt und die ihm naheliegenderen Ansichten des britischen Anti-Deutschen abfeiert, wobei Rooney in Sachen "Fußballpatriotismus" bezeichnenerweise etwa zurückhaltend bleibt:
"Wenn Sie auf den Straßen das schwarzrotgoldene Fahnenmeer sehen und die Deutschen über ihr neues, unbeschwertes Verhältnis zur Nation reden hören, was denken Sie dabei?
Wenn ich Fußball gucke, schalte ich zu Spielbeginn den Fernseher ein, und während der Halbzeit und nach dem Abpfiff sofort aus, so dass ich das Drumherum gar nicht so mitbekomme. Ich will die Dummschwätzer nicht hören, die da spekulieren und sich wichtig tun. Über die Stimmung denke ich, dass wir einen saumäßigen Winter hinter uns haben, und viele Leute wollen einfach feiern bei diesem wunderschönen Wetter. Wie das insgesamt einzuschätzen ist, dazu muss man das Ende der WM abwarten. Es kann natürlich jederzeit irgendetwas passieren, was die Situation sehr schnell ändert.
Das WM-Motto ist »Die Welt zu Gast bei Freunden«. In England erinnert man sich noch gut daran, wie es war, als die Deutschen zuletzt dort »zu Gast« waren …
Die Deutschen waren nicht »zu Gast« in Großbritannien, dafür haben unsere Streitkräfte gesorgt. Die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus ist ständig präsent in den englischen Medien. Und man wird sich weiter mit der deutschen Vergangenheit beschäftigen, ob in England, Amerika oder Israel – egal, ob das gewissen Kreisen in Deutschland passt oder nicht. "
In diesem Interview interessiert sich nicht wirklich jemand für Wayne Rooney, die Sache wurde einfach als Vorlage gespielt um die ewig gleiche Leier zu bedienen. Antiamerikanismus und Antisemitismus. Es geht dabei keineswegs um eine berechtigte Kritik inhaltlicher Problematiken innerhalb von Anti-Kriegsbewegungen oder aktuellem Nationalismus (es wird der historische Nazismus immer wieder in einer Weise aktualisiert, dass dieser Bezug den gegenwärtigen Nationalismus verharmlost).
Martin Rooney (vorausgesetzt - er meint das wirklich ernst) und Ivo Bozic interessieren sich nicht wirklich für eine Analyse, sie bedienen das anti-deutsche Ressentiment, das nur das Spiegelbild ihres Gegenübers ist und somit das mit hervorruft, was es eigentlich zu bekämpfen gilt. Die Wahnidee der Nation. Da sie sich aber auf eine Seite zu schlagen glauben müssen (was im Falle von Israel nicht das Schlimmste ist), ist diese Kritik bestenfalls für die Katz, schlimmstenfalls blind für das mörderische Potenzial eines veränderten Nationalismus. Weil es zuviele gibt, die glauben deutschen Nationalismus noch mit der Geschichte in Schach halten zu können, sind "die Linken" dem gegenwärtigen WM-Nationalismus so hilflos gegenübergestanden. Dafür trägt der politische Einfluss der Antideutschen einen Gutteil der Verantwortung.
Aber da es hierbei in erster Linie um Distinktion und nicht um Analyse und Kritik geht, prallt auch jeder aufklärerischere Gedanke an dem hier vorliegenden "Ticket-Denken" (Adorno) ab.
kg2u - am Sonntag, 30. Juli 2006, 16:40 - Rubrik: Fake
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Marcus S. Kleiner führte an der FH Dortmund, FB Design im Sommersemester 2006 ein Seminar "Kommunikationsguerilla" durch. Dazu gibt es auch ein Wiki
mit allen möglichen Hinweisen und Materialien.
mit allen möglichen Hinweisen und Materialien.
contributor - am Dienstag, 25. Juli 2006, 09:33 - Rubrik: KG in der Universitaet
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Geert Lovink schreibt in Dark Fiber ("Schriftenreihe der Bundeszentrale für Politische Bildung", Bd. 425) über den Symbolwert des Tortenwerfens als Medienereignis:
"Jenseits von Analyse und Bewertung geht es im Taktischen auch um die Rückforderung von Imagination und Fantasie. Die klassischen Rituale des Widerstands erreichen große Teile der Bevölkerung nicht mehr. Das war die Krise der direkten Aktion Anfang der 1990er Jahre, die zum Teil ein Versagen der Imagination darstellte. Die Epidemie der Tortenschlachten war ein Ausweg; die ritualisierte Demütigung der Macht mit einer Torte im Gesicht . Als hochvermittelte Praxis existiert die Torte nicht ohne Bild, sie hat nur als Medienereignis Bedeutung. Wir könnten sie als vorrangige Art des Angriffs auf die Macht betrachten. Die Torte ist der perfekte giftige Gegenentwurf. Das Wissen um die Taktik radikaler Entfremdung besagt, dass, je weiter man sich in vermittelte Räume begibt, man desto eher in die Wirklichkeit 'zurückfällt'. Radikale Forderungen sind nicht standardmäßig ein Zeichen eines dogmatischen Glaubenssystems (es kann natürlich so sein). Gut formuliert sind sie starke Zeichen, die tief in die verwirrte postmodernen Subjektivität eindringen, die so empfänglich ist für einigängige Phrasen, Logos und Marken. Und vor allem: starke Bilder. Die mit Torten beschmierte Führungspersönlichkeit ist eine dieser unwiderstehlichen Foto-Gelegenheiten." (S. 238)
Endlich mal eine brauchbare Analyse über die inhaltlichen Implikationen des Tortenwerfens .... danke Geert.
Zum Inhaltsverzeichnis von Dark Fiber

Endlich mal eine brauchbare Analyse über die inhaltlichen Implikationen des Tortenwerfens .... danke Geert.
Zum Inhaltsverzeichnis von Dark Fiber
contributor - am Samstag, 22. Juli 2006, 23:42 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
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