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Liebe "KollegInnen" von RTL-Explosiv,
ihr braucht Euer Anliegen nicht auf der Kommentarspalte eines lange zurückliegenden Eintrages verstecken.
Von RTL-Explosiv werden InterviewpartnerInnen gesucht, die in der Nähe standen, als getortet wurde. look here

Vergleichbare casting-Anfragen: RTL Explosiv sucht Protagonisten!

NACHTRAG
ES GIBT NUN EIN PAAR RÜCKMELDUNGEN ÜBER ERFAHRUNGEN MIT RTL-EXPLOSIV!
Hier ist offensichtliche große Vorsicht angesagt. Demnächst kommt an dieser Stelle ein Erfahrungsbericht über die Behandlung einer Anti-Nazi-Demo in Friedrichshafen durch RTL-Explosiv, die nicht dazu animieren, mit denen zusammenzuarbeiten.

Hier kann man den Bericht etwas umständlich runterladen:
https://rapidshare.de/files/6141220/Randale.Touristen._mit.Jay.von.Chablife_.wmv.html

Nur mal so als Erinnerung:

1997 wurde die Internationale der Kommunikationguerilla gegründet. Besonders vernetzt zeigte sich von Beginn an die "Sektion Tortenwerfer"

Ein Gespenst geht um in Europa,
das Gespenst der Kommunikationsguerilla, das Gespenst von Luther Blissett und Sonja Brünzels. Alle Mächte des alten und neuen Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet, die europäischen Regierungschefs, die römische Magistratura, und der Spiegel, die Bundesanwaltschaft und der Amsterdamer Gemeinderat, Päderasten und das britische Königshaus.
Wo ist die Gruppierung, die nicht von ihren regierenden Gegnern als Parteigänger der Kommunikationsguerilla verschrieen worden wäre, wo die Oppositionspartei, die den fortgeschrittensten Oppositionsleuten sowohl, wie ihren reaktionären Gegnern den brandmarkenden Vorwurf der Kommunikationsguerilla nicht zurückgeschleudert hätte?
Zweierlei geht aus dieser Tatsache hervor. Die Kommunikationsguerilla wird bereits von allen europäischen Mächten als eine Macht anerkannt. Es ist hohe Zeit daß die Guerilleras ihre Anschauungsweise, ihre Zwecke, ihre Tendenzen vor der ganzen Welt offen darlegen, und den Märchen vom Gespenst der Kommunikationsguerilla ein Manifest der Bewegung selbst entgegenstellen.
Zu diesem Zweck haben sich die autonome a.f.r.i.k.a.-gruppe, Luther Blissett und Sonja Brünzels, Kommunikationsguerilleras der verschiedensten Aggregatzustände und Nationalitäten (u.a. aus der "Sektion Tortenwerferinnen") zusammengetan, um während des Eurogipfels in

Amsterdam (16.6. 1997, 20.30 Uhr) Koutkopersburgwal 15 die
Internationale der Kommunikationsguerilla
zu gründen und unmittelbar im Anschluß daran zur Tat zu schreiten.

Die Kommunikationsguerilleras verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltigen Umsturz aller bisherigen politischen Phantasie. Mögen die herrschenden Klassen zittern. Die Subjekte haben nichts zu verlieren als alle Sicherheiten und Gewißheiten. Sie können aber die Welt der Utopien zurückgewinnen.

Die weiteren Pläne und Aktivitäten der Internationalen der Kommunikationsguerilla werden auf der Kommunikationsguerilla-Welt-Tournee 1997 bekanntgemacht.

Kontaktadresse:
afrika@contrast.org


Das Buch zum Manifest:
autonome a.f.r.i.k.a.-gruppe/Luther Blissett/Sonja Brünzels: Handbuch der Kommunikationsguerilla.

DuBistLudwigshafen</a

Um 1935: NS-Kundgebung auf dem Ludwigsplatz

70 Jahre danach: Nichts hat sich verändert: Wir sind Papst, Kanzlerin und Deutschland. Jetzt wissen wir wenigstens wie und wo sich Werber inspieren lassen. Danke Jung von Matt, Kemper Trautmann und Fischer-Appelt!

Quelle des Bildes:
Ludwigshafen - ein Jahrhundert in Bildern
Veröffentlichungen des Stadtarchivs
Hrsg.: Stadtarchiv Ludwigshafen am Rhein
Ludwigshafen am Rhein
Stadtarchiv, 1999
ISBN 3-924667-29-2

Der Tübinger Tortenwurf war offensichtlich nur die Ouvertüre für noch weitreichendere Konsequenzen in Sachen HRK-Präsident. Gaehtgens ist heute zurückgetreten. Mehr darüber in der FR (23.11. 2005).

"Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Peter Gaehtgens, ist am Mittwoch nach einem heftigen Eklat während einer Sitzung in Bremen zurückgetreten. Auslöser waren nach dpa-Informationen monatelange Spannungen zwischen Gaehtgens und seinen sieben Vizepräsidenten.
(...)
Sitzungsteilnehmer sprachen von einem "Scherbenhaufen", vor dem die Rektorenkonferenz angesichts der schwierigen Reformen an den Hochschulen jetzt stehe. Bei dem Treffen in Bremen wollte die HRK darüber beraten, wie in den kommenden Jahren ein Bewerberansturm aus den geburtenstarken Abiturjahrgängen bewältigt werden kann. Gaehtgens hatte in den vergangenen Wochen für ein neues Bund-Länder- Hochschulsonderprogramm geworben, dessen Verwirklichung allerdings nach der geplanten Föderalismusreform als unwahrscheinlich gilt.

Das studentische "Aktionsbündnis gegen Studiengebühren" warf der HRK vor, ein neues Modell zur Studienfinanzierung vorzubereiten. Danach sollten überall Studiengebühren eingeführt werden und das Bafög entfallen. Zu befürchten sei, dass durch die geplanten Bankdarlehen die Verschuldung der Studierenden deutlich zunehmen werde."


Jetzt wäre es auch für Eberhard Schaich, den Tübinger Uni-Rektor an der Zeit ...

Das Schwäbische Tagblatt (23.11. 2005) kalauert in seiner Überschrift zum Artikel über die Einstellung des Verfahrens gegen die Tübinger Tortenwerfer:

Sahne verletzte nicht Substanz

"Staatsanwaltschaft stellte Ermittlungen gegen Tortenwerfer ein /Uni-Hausverbot steht noch

TÜBINGEN. Strafrechtlich zumindest wird der Tortenwurf gegen den Vorsitzenden der Hochschulrektorenkonferenz Peter Gaehtgens vom 2. November kein Nachspiel haben. Die Staatsanwaltschaft Tübingen hat die Ermittlungen gegen die beiden identifizierten Tortenwerfer eingestellt. Unberührt davon bleibt das von Uni-Rektor Eberhard Schaich verhängte zweijährige Hausverbot gegen den Tortenwerfer Tobias K.

Buchegger</a
So eine Torten-Aktion treibt die Erwartungen des Demo-Publikums unverhältnismäßig in die Höhe. Zeichnung: Buchegger


Der gezielte Tortenwurf ins Gesicht des überrumpelten Rektoren-Präsidenten Gaehtgens bei dessen Rede am „Dies universitatis“ im Festsaal der Universität war als Protestaktion gegen die Einführung von Studiengebühren gemeint. Wie berichtet, reagierte der Betroffene selbst gelassen auf den Zwischenfall; Gaehtgens verzichtete auch auf eine Strafanzeige gegen die insgesamt vier Beteiligten.

Kann man das tolerieren?
Die Staatsanwaltschaft Tübingen nahm jedoch die Ermittlungen auf, und zwar wegen Sachbeschädigung und des Verdachts auf gemeinschaftliche Körperverletzung. Dass der bekleckerte Anzug des Gastredners die Justizbehörde in Gang brachte, nicht jedoch die Verletzung seiner persönlichen Würde durch Schoko-Sahne im Gesicht, hat nach Auskunft des Leitenden Oberstaatsanwalts Achim Brauneisen damit zu tun, dass Sachbeschädigung als Straftatbestand von Amts wegen verfolgt wird. Zumal wenn die Beschädigung in aller Öffentlichkeit passierte. Für ein Verfahren wegen Beleidigung muss dagegen ein Antrag des Betroffenen vorliegen.

Im Verlauf der Ermittlungen geriet auch das Vorgehen der Polizei in die Kritik: Dass die Beamten das persönliche Umfeld von K. ausleuchteten und Nachforschungen am Arbeitsplatz eines Mitbewohners anstellten, fand K.s Anwalt Axel Oswald nicht mehr angemessen. Die „unverhältnismäßigen Ermittlungsaktivitäten“, schrieb er an Brauneisen, hätten wohl ein politisches Ziel. Nämlich, eine kritische Meinung, „welche auch mit unorthodoxen Methoden öffentlich vorgetragen wird“, an der Uni „mundtot“ zu machen.

Diesen Vorwurf weist Oberstaatsanwalt Brauneisen von sich: „Ich habe große Sympathie für diejenigen, die ihre Meinung frei äußern.“ Schließlich lasse sich über Studiengebühren „mit Fug und Recht streiten, aber aus unserer Sicht nicht in dieser Form“. Bei der Frage, ob in diesem Fall ein „besonderes öffentliches Interesse“ vorlag, habe die Staatsanwaltschaft einen Ermessensspielraum, jedoch: „Es war eine inszenierte Geschichte auf einer öffentlichen Veranstaltung“, so Brauneisen. Für ihn habe letztlich die Frage im Vordergrund gestanden: „Kann man so eine Form der Auseinandesetzung tolerieren?“
Sein Mandant habe den Eindruck, schreibt der Tübinger Anwalt Axel Oswald an Oberstaatsanwalt Achim Brauneisen, dass „die Art und Weise der Ermittlungstätigkeit“ nicht in erster Linie mit der konkreten Tat und deren Folgen zu tun habe. Wegen dessen vehementem Einsatz für Studiengebühren hatten vier Protestler, unter ihnen K., den Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz Peter Gaehtgens mit einer Schokosahne-Torte beworfen. Gaehtgens selbst hatte auf eine Anzeige verzichtet. Die Staatsanwaltschaft nahm dennoch Ermittlungen wegen Sachbeschädigung auf – und begründete das mit einem besonderen öffentlichen Interesse. Das polizeiliche Ausleuchten von K.s persönlichem Umfeld, etwa die Nachforschungen am Arbeitsplatz eines WG-Mitbewohners, ziele „auf die unliebsamen politischen Aktivitäten unseres Mandanten und Anderer im Zusammenhang mit der Einführung von Studiengebühren“ ab. Oswalds Vermutung: Die „unverhältnismäßigen Ermittlungsaktivitäten“ zielten darauf ab, eine kritische Meinung, „welche auch mit unorthodoxen Methoden öffentlich vorgetragen wird“, im universitären Bereich „mundtot“ zu machen.

Keine Körperverletzung
Die „erkennungsdienstliche Behandlung“ eines Mitbewohners von K. durch die Polizei, samt Fotos und Fingerabdrücken, hielt aber auch die Staatsanwaltschaft für überzogen: „Als wir davon erfuhren“, so Brauneisen, „haben wir die Polizei gebeten, das nicht mehr zu machen“. Auch die erhobenen Daten seien inzwischen vernichtet worden. In den nächsten Tagen, so Brauneisen, werde seine Behörde das Ermittlungsverfahren abschließen. Die Staatsanwaltschaft kam schließlich zu dem Ergebnis, dass an Gaehtgens’ Hemd und Anzug keine „Substanzverletzung“ festzustellen (sie lassen sich reinigen), das Verschulden also gering sei. Als Körperverletzung mochte sie die Torte im Gesicht nicht einstufen. Für die Entscheidung, das Verfahren einzustellen, spielte eine wichtige Rolle, dass die beiden Tortenwerfer bisher unbescholten waren und dass sie durch das Hausverbot für die Uni bereits hart getroffen werden.

Gegen das am Montag endgültig verhängte Hausverbot hat K.s Anwalt Widerspruch eingelegt. Die Verweigerung des Zutritts zu sämtlichen Uni-Gebäuden, so Oswald, beeinträchtige die berufliche Perspektive seines Mandanten, der promovieren möchte, „unzumutbar“."

Im wesentlichen geht es um Repression:

Zweifel an der Unabhängigkeit der Tübinger Staatsanwaltschaft

Wie wir in unserer letzten Sendung berichteten, wurde zu Monatsbeginn in Tübingen auf den Hochschul-Rektorenkonferenz-Präsidenten Peter Gaehtgens eine Torte geschmissen. Obgleich der Betortete selbst auf eine Strafanzeige verzichtete, ermittelt bislang ergebnislos der Tübinger Staatsanwalt Michael Pfohl. Der Leiter der Tübinger Staatsanwaltschaft Achim Brauneisen rechtfertigte dessen Ermittlungsarbeiten mit einem angeblich besonderen öffentlichen Interesse an dem Fall, ohne dies näher zu begründen. Juristisch betrachtet geht es alleine um Sachbeschädigung, konkret also um einige Sahneflecken auf dem privaten Anzug von Peter Gaehtgens. Inwiefern diese Sahneflecken von öffentlichem Interesse sein
sollen bleibt der interessierten Tübinger Öffentlichkeit auch zwei Wochen nach dem Tortenwurf weiter verborgen und die Ermittlungsarbeit Michael Pfohls höchst rätselhaft und fragwürdig. Mutmassungen zufolge soll Universitätsrektor Eberhard Schaich, der den Tortenwurf persönlich "ungeheuerlich" empfand, Einfluss auf die Tübinger Justizbehörden genommen haben.

Zweifel an der Unabhängigkeit der Tübinger Polizei-Behörden


Der Tübinger Staatanwalt Michael Pfohl versucht gemeinsam mit dem Tübinger Kriminaloberkommissar Walz die Identität dreier weiterer Personen herauszufinden, die am Tortenwurf jedoch nicht direkt beteiligt waren. Sie betraten lediglich gemeinsam mit dem Tortenwerfer Tobias K. die Bühne auf der alleine K. die Torte warf. K.s Mitbewohner Claus B., der nichts von der Aktion wusste, wird seitdem mit einer einem Rufmord gleichkommenden Kampagne überzogen, (wie er sich selbst gegenüber dem Schwäbischen Tagblatt ausdrückte). Polizei-Schergen des Kriminaloberkommissars Walz --- wie die Nachrichten-Redaktion der Sendung "Gespräche" es in diesem Fall für angemessen hält, es zu formulieren --- Polizei-Schergen von Walz also, haben die Arbeitsstelle des unbeteiligten Mitbewohners aufgesucht, dort dem Chef Fotos gezeigt, und Arbeitskollegen von Buchwald zum Verhör aufs Polizei-Präsidium abgeführt. Den Arbeitskollegen hätten sie nicht in allen Fällen erläutert, dass es sich beim juristischen Ermittlungsgegenstand lediglich um Sahneflecken auf dem Anzug Peter Gaehtgens handele. Um das Missverständnis aufzuklären, wurde der Mitbewohner Claus B. umgehend bei der Polizei persönlich vorstellig. Auf dem Revier sei ihm dann offenbart worden, dass er ein "Verdächtiger" sei. Mit dem Hinweis: "Wir könnten sie auch festnehmen", habe man ihn schliesslich "erkennungsdienstlich behandelt" - mit Fotos und Fingerabdrücken, "wie bei einem Schwerverbrecher", so B. Die Wahl solcher polizeistaatlichen Mittel erinnert an düstere Kapitel der deutschen
Geschichte. Weitherum bei Tübinger Einwohnern herrscht daher Kopfschütteln, Empörung und Besorgnis, sowie ein schwerlich gutzumachender Vertrauensverlust in die lokalen Polizeibehörden. Mutmassungen zufolge soll Universitätsrektor Eberhard Schaich, der den Tortenwurf persönlich "ungeheuerlich" empfand, Einfluss über die Staatsanwaltschaft auf die Tübinger Polizeibehörden genommen haben.


Darüber hinaus führt die Online-Ausgabe des Schwäbischen Tagblatts derzeit eine Umfrage durch (sowie die Möglichkeit zu weitergehenden Meinungsäusserung ):

"Umfrage Tübinger Tortenwurf: Mit Kanonen auf Spatzen schießen?

(tol). Anlässlich eines Festaktes beim Dies Universitatis an der Tübinger Uni haben Studenten dem Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz Prof. Peter Gaethgens eine Torte ins Gesicht gedrückt. Zwar verzichtete Gaethgens auf eine Strafanzeige, doch die Tübinger Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Tortenwurfs eingeleitet. Einen der Tortenwerfer haben die Beamten ausgemacht: Es ist der langjährige Fachschafts-Aktivist Tobias K., der einst als studentischer Vertreter dem Hochschulrat und dem Senat angehörte. Die drei anderen Tortenwerfer sind noch flüchtig.

Den Tortenwurf rechtfertigte der junge Mann mit Gaethgens Eintreten für eine kaum mehr zu durchdringende „Ständegesellschaft in unserem Bildungssystem“. Seit er vor zwei Jahren Präsident der HRK geworden sei, hätten sich die Rektoren immer weiter von ihrer einst gebührenkritischen Position entfernt. K. zufolge soll der Präsident den Studierenden 3.000 Euro Studiengebühren pro Semester zugemutet haben.

Laut www.wikipedia.de bezeichnet man als Tortenwurf den Wurf einer Torte ins Gesicht eines Menschen, meist zur Erzielung von Lachern beim Publikum. Es gehe dabei darum - aus welchen Gründen auch immer -, das Gesicht und die Kleidung des Gegenübers mit Torten oder Schlagsahne zu verzieren, um möglichst große Lacherfolge der Zuschauer zu erzielen. Der Torten-Gag werde immer wieder neu aufgelegt, in jüngerer Zeit in epischer Größe in dem amerikanischen Spielfilm The Nutty Nut (dt. Titel: Die beknackte Nuss) mit Stephen Kearney.

Immer öfter benutzen so genannte politische Tortenaktivisten Tortenwürfe gegen Prominente (Politiker, Wirtschaftsbosse, Künstler). So wurde der reiche Bill Gates vor Monaten in Brüssel von einer Torte getroffen, und auf einer Berliner Demo gegen Fahrpreiserhöhungen und Streichung des Sozialtickets bekam Wissenschaftssenator Flier (PDS) eine Torte ab.

Aber auch in der Uni wird Tortenwerfen anscheinend immer beliebter, um sich politisch auseinanderzusetzen. Am 12. Juni 2002 wurde die nordrhein-westfälische SPD-Landtagsabgeordnete Carina Gödecke in der Ruhr-Uni Bochum mit einer Torte beworfen. Der Werfer ist unbekannt. Und im Februar dieses Jahres protestierten die Studenten der Wiener Uni mit der Süßspeise bei einer Diskussionsveranstaltung. Georg Winckler, Rektor der Universität Wien, sowie der für die Hochschulen im Bildungsministerium zuständige Sektionschef Sigurd Höllinger bekamen eine Torte ins Gesicht. Streitpunkt: Studiengebühren.

Während die einen das Werfen mit der Torte als Gag oder als satirische Aktion bezeichnen, sagen andere, der Tortenwurf sei nichts anderes als der Versuch einer Körperverletzung, ein Schlag ins Gesicht, weil die Argumente versagen. Was meinen Sie?

Und der Tübinger Staatsanwalt setzt wegen des Tortenwurfs einen großen Apparat in Gang, scheut weder Kosten noch Mühen, um die Tortenwerfer zu identifizieren und dingfest zu machen. Rechtfertigt der Tortenwurf die Kosten der Justiz?"

Das Tübinger Schwäbische Tagblatt berichtete am 16.11. 2005:

Das Strafanzeige gegen "Du bist Deutschland"

Drei Mitglieder des Clubs Zatopek stellten Strafanzeige gegen den Verantwortlichen der Kampagne „Du bist Deutschland“ wegen Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen.

„Du bist Deutschland“: Allein der Fernsehspot zum Auftakt diese Werbekampagne zugunsten des „Standorts Deutschland“ wurde von 17 Millionen Zuschauern gesehen. Der Tübinger Club Zatopek findet das höchst bedenklich. Denn auf dem Spot ist eine kurze Szene zu sehen, in der auf mehreren Plakaten Hakenkreuze zu sehen sind: zwei Mal sind die Hakenkreuze durchgestrichen, einmal wird das Hakenkreuz in Verbindung mit einer Faust gezeigt.

Unter anderem sorgen sich die Anzeige-Erstatter, dass aufgrund der europaweiten Ausstrahlung des Fernsehspots und wegen der weltweiten Zugänglichkeit der Homepage, auf der die Spots ebenfalls eingebaut sind, damit gerechnet werden müsse, dass die Zusätze zu den Hakenkreuzen nicht von allen Zuschauern, eventuell von Japanern, „als Hinweis auf die möglicherweise nicht pronationalsozialistische Zielsetzung der Urheber erkannt werden können“.

In der Strafanzeige wird bemängelt, dass im Fernsehspot keine Intention der Urheber für oder gegen den Nationalsozialismus erkennbar sei. Zu den Bildern werde lediglich der Text gesprochen: „Genauso, wie sich ein Lufthauch zu einem Sturm entwickelt, kann deine Tat wirken.“

Ohne dass wörtlich darauf Bezug genommen wird, klingen Argumente aus einer Tübinger Amtsgerichtsverhandlung an, in der vor einer Woche ein Student wegen Tragens eines Buttons mit durchgestrichenem Hakenkreuz verurteilt wurde. Oberstaatsanwalts Michael Pfohl hatte unter anderem argumentiert, dass japanische Touristen durch den Anblick dieses Buttons verwirrt werden könnten.



Der Reutlinger-Tübinger Fernsehkanal RTF 1 berichtet am 18.11. 2005:

Mitarbeiter des "Club Zatopek" in Tübingen stellen Strafanzeige gegen Verantwortliche des Werbespots "Du bist Deutschland"
Freitag, 18. November 2005 - 16:14 Uhr

Mit dem Werbespot "Du bist Deutschland“, der derzeit bei mehreren deutschen Fernsehsendern ausgestrahlt wird, beschäftigt sich jetzt die Tübinger Staatsanwaltschaft. Martin Jung und zwei weitere Organisatoren der Veranstaltungsreihe Club Zatopek im Tübinger Club Voltaire haben Strafanzeige erstattet. Stein des Anstoßes ist dieser Ausschnitt: Hier sind drei Hakenkreuze zu sehen. Zwei davon sind durchgestrichen, eines wird von einer Faust zerschlagen. Das dritte taucht bereits an früherer Stelle im Spot auf. Für Martin Jung ein Verstoß gegen Paragraph 86a des Strafgesetzbuches. Der verbietet, Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu verwenden. Zwar richten sich die Symbole im Spot gegen den Nationalsozialismus, aber die Szene sei nur anderthalb Sekunden lang zu sehen, so Martin Jung. "Vor allem bei dem Hakenkreuz mit der Faust steht noch jemand vor der Faust, so dass man sie nicht erkennen kann. Außerdem ist die Tübinger Staatsanwaltschaft der Meinung, ausländische Touristen könnten nicht sehen, dass das Schild das Gegenteil von dem bedeutet, was es ohne die Durchstreichung bedeuten würde." Die Mitglieder des Club Zatopek sind bei der Vorbereitung zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema "Du bist Deutschland“ auf die Szene gestoßen. Die Entscheidung zur Strafanzeige bestärkte ein Urteil des Amtsgerichts vergangene Woche. Ein Student war zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er einen Anstecker mit einem durchgestrichenen Hakenkreuz getragen hatte. Im Falle des Spots "Du bist Deutschland“ sei die Sachlage aber schwerwiegender, "weil der ganze Kontext dieses Werbespots nichts gegen Rechtsextremismus ist", sagte Martin Jung gegenüber RTF.1. Vielmehr gehe es darum, ein dumpfes Nationalgeführ mit Deutschland zu erwecken. Es gehe darum, für mehr Leistungsbereitschaft zu werben. In diesem Kontext habe das Hakenkreuz, auch durchgestrichen, nichts zu suchen.
Jetzt ist es an der Staatsanwaltschaft Tübingen. Wie sie die Strafanzeige behandelt, bleibt abzuwarten.


Hier der Wortlaut der Strafanzeige:

Anlage:

Staatsanwaltschaft Tübingen
Charlottenstr. 19
72070 Tübingen

Tübingen, den 15.11.2005


Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit stellen wir Strafanzeige und Strafantrag gegen
Andreas Fischer-Appelt
Inhaber der fischerAppelt Kommunikation GmbH
Waterloohain 5
22769 Hamburg
sowie gegen unbekannt
wegen der Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen
(Verstoß gegen § 86a StGB).

Auf der Internetseite www.du-bist-deutschland.de, für die laut Impressum Herr Fischer-Appelt inhaltlich verantwortlich ist, stehen zwei Versionen eines TV-Werbespots, die in den vergangenen Wochen in großer Häufigkeit auf verschiedenen deutschen Fernsehsendern (öffentlich-rechtlichen und privaten) ausgestrahlt wurden. In der langen Version des Spots ist 16 Sekunden nach
Beginn eine Szene zu sehen, in der mehrere Plakate gezeigt werden, auf denen Hakenkreuze zu sehen sind. Auf zwei Plakaten sind die Hakenkreuze durchgestrichen, ein weiteres Plakat zeigt ein Hakenkreuz in Verbindung mit einer Faust. Diese Zusätze, die bei genauem Hinsehen eine andere Interpretation der Plakate zulassen, sind aufgrund der Kürze der Szene nicht unbedingt für jeden Zuschauer zu erkennen. Zudem muß aufgrund der europaweiten Ausstrahlung der Fernsehprogramme, in denen der Spot gezeigt
wird, sowie der weltweiten Zugänglichkeit der Homepage, sowie aufgrund der Möglichkeit, daß z. B. japanische Touristen in Deutschland den Spot sehen könnten, damit gerechnet werden, daß diese Zusätze nicht von allen Zuschauern als Hinweis auf die möglicherweise nicht pro-nationalsozialistische Zielsetzung der Urheber erkannt werden können.

Auch findet keinerlei Kommentierung der Bilder statt, die eine Intention der Urheber für oder gegen den Nationalsozialismus erkennen läßt. Stattdessen wird zu den Bildern folgender Text gesprochen: Genauso, wie sich ein Lufthauch zu einem Sturm entwickelt, kann deine Tat wirken. Da in dem Spot insgesamt mit großer Häufigkeit das Wort Deutschland gesprochen wird, kann
für Ausländer mit begrenzten deutschen Sprachkenntnissen der Eindruck entstehen, die Hakenkreuze würden im Zusammenhang mit einer nationalistischen Kampagne verwendet. Für deutsche Staatsbürger kann zudem durch die Ausstrahlung des Spots der falsche Eindruck entstehen, bei dem dergestalt veränderten Hakenkreuz handle es sich nicht um ein nach § 86a StGB verbotenes Kennzeichen. Es ist daher auch zu prüfen, ob hierdurch Andere zur Nachahmung angestiftet werden.

Da an der Herstellung und Verbreitung des Werbespots im Internet und im Fernsehen neben Herrn Fischer-Appelt vermutlich weitere Personen maßgeblich beteiligt sind, stellen wir auch Anzeige gegen unbekannt.

Bitte informieren Sie uns über den Ausgang Ihrer Ermittlungen.

Hochachtungsvoll,

Drei Unterzeichner

(aus dem Umfeld des Club Zátopek im Club Voltaire in Tübingen)

autonomousMedia
Interesting book from the activist scene in Canada, describes the practices, the possibilities (and problems) of a variety of (old and new) media and tactics:

Autonomous Media, activating resistance & dissent (Cumulus
Press
Montreal 2005) 168 pagina's, 13 euro
:

Autonomous media are the vehicles of social movements. They are attempts to subvert the social order by re-claiming media and public spaces from the private domain. Autonomous media are defined by their openness--in terms of content and membership--and their objective of amplifying the voices of people and groups that normally do not have access to the media. They are intended to provide people and communities with information that is alternative to that within the corporate mass media, and audiences are encouraged to participate directly in the production of content.

A review on ThisMagazine
A review in Dutch can be found in Globalinfo


table of contents
  • introduction by Andrea Langlois & Frédéric Dubois
  • one - hard at work in the bamboo garden: media activists & social movements by Scott Uzelman
  • two - broadcasting on our own terms: temporary autonomous radio by Marian van der Zon audio segment
  • three - how open is open?: the politics of open publishing by Andrea Langlois
  • four - 101 tricks to play with the mainstream: culture jamming as subversive recreation by Tom Liacas
  • five - independent reporting: a tool for international solidarity building by Andréa Schmidt
  • six - echoes from the curb: street newspapers and empowerment by Isabelle Béique Mailloux
  • seven - screening the revolution: FAQs about video activism by David Widgington
  • eight - re/writing media: weblogs as autonomous spaces by Dawn Paley
  • nine - networkers unite!: strengthening media solidarity by Frédéric Dubois
  • afterword: linking back, looking forward by Dorothy Kidd

 

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