Beim Wiederaufblättern von Naomi Kleins Besteller "No Logo. Der Kampf der Global Players um Marktmacht. Ein Spiel mit vielen Verlierern und wenigen Gewinnern. o. O. (München) 2001." sind wir auf das Kapitel über "Culture Jamming" (S. 289-319) gestoßen.
Darin wird auch sehr genau die Verknüpfung zum Gedankengut der Kommunikationsguerilla hergestellt, ohne den Begriff explizit zu gebrauchen. Sogar richtig brauchbar, lässt sich sagen. Im Anschluss daran findet sich auch noch ein Kapitel zu "Reclaim the Streets" (321-333)
Eine englische Kurzversion findet sich hier
Auszüge:
Question: How is it possible to go about fighting the branded colonization of public space in an era where the brand has usurped all previous modes of political expression and emptied them of meaning?
Answers: ”At its best, culture jamming homes in on the flip side of those branded emotions, and refocuses them, so that they aren’t replaced with a craving for the next fashion or pop sensation but turn, slowly, on the process of branding itself.” – pg. 288
”[Cultural jamming is] designed to mesh with [its] targets, borrowing visual legitimacy from advertising itself” (E 285).
“When corporations try to take over the values of culture jamming for branding purposes, they run the risk of an intensified backlash. Culture jamming is more resistant to the advertising industry than other modes of political action.”
P: There has been a general shift of focus ”…from focusing on the content of advertising to a preoccupation with the form itself…”.
P: The focus of the political struggles of today have shifted from content critique and individual campaigns to a questioning of the entire mechanism of corporate power and global capitalism.
P: “… Free speech is meaningless if the commercial cacophony has risen to the point that no one can hear you”.
C: “Adbusting is not an end in itself. It is simply a tool – one among many – that is being used, loaned and borrowed in a much broader political movement against the branded life.
Examples: Naomi Klein packs her text with examples. From “skulling” GAP billboards in Toronto to cut-up remakes of women’s magazines, the only thing really missing is an example where culture jamming has been successful in actually changing anything.
Eine wichtige Quelle von Naomi Klein findet sich im Artikel "Culture Jamming. Ads under Attack" in Brandweek (10.7.2000)
Darin wird auch sehr genau die Verknüpfung zum Gedankengut der Kommunikationsguerilla hergestellt, ohne den Begriff explizit zu gebrauchen. Sogar richtig brauchbar, lässt sich sagen. Im Anschluss daran findet sich auch noch ein Kapitel zu "Reclaim the Streets" (321-333)
Eine englische Kurzversion findet sich hier
Auszüge:
Question: How is it possible to go about fighting the branded colonization of public space in an era where the brand has usurped all previous modes of political expression and emptied them of meaning?
Answers: ”At its best, culture jamming homes in on the flip side of those branded emotions, and refocuses them, so that they aren’t replaced with a craving for the next fashion or pop sensation but turn, slowly, on the process of branding itself.” – pg. 288
”[Cultural jamming is] designed to mesh with [its] targets, borrowing visual legitimacy from advertising itself” (E 285).
“When corporations try to take over the values of culture jamming for branding purposes, they run the risk of an intensified backlash. Culture jamming is more resistant to the advertising industry than other modes of political action.”
P: There has been a general shift of focus ”…from focusing on the content of advertising to a preoccupation with the form itself…”.
P: The focus of the political struggles of today have shifted from content critique and individual campaigns to a questioning of the entire mechanism of corporate power and global capitalism.
P: “… Free speech is meaningless if the commercial cacophony has risen to the point that no one can hear you”.
C: “Adbusting is not an end in itself. It is simply a tool – one among many – that is being used, loaned and borrowed in a much broader political movement against the branded life.
Examples: Naomi Klein packs her text with examples. From “skulling” GAP billboards in Toronto to cut-up remakes of women’s magazines, the only thing really missing is an example where culture jamming has been successful in actually changing anything.
Eine wichtige Quelle von Naomi Klein findet sich im Artikel "Culture Jamming. Ads under Attack" in Brandweek (10.7.2000)
kg2u - am Donnerstag, 11. November 2004, 16:13 - Rubrik: Culture Jamming
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Das Leben des Heiligen Prekarius nach den wahren Begebenheiten
Prekarius kam als Sohn einer auf Lebenszeit verbeamteten Kunst- und Religionslehrerin und eines reichen und bei den wohlhabenden Bürgern seiner Stadt gerngesehenen Steuerberaters auf diese Welt.
Schon während der Schwangerschaft verspürte die Mutter die besondere Leichtigkeit mit der ihr die Arbeit von der Hand ging, immer da sich das Kind unter ihrem Herzen bewegte. Sie kam nieder auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants in eben dem Moment, indem die Angestellten des Restaurants Lohnerhöhung um 50 Silberlinge bekamen.
Ungeachtet dieses Wunders entwickelte sich der junge Prekarius ganz im Sinne seiner Eltern und zeigte neben hervorragenden schulischen Leistungen reges Interesse an der kreativen Buchhaltung seines Vaters.
Doch mit den ersten Barthaaren wand er sich ab von seinem Elternhause.
Weder das Flehen der Mutter die Beamtenlaufbahn einzuschlagen, noch das Drohen des Vaters, sein Erbteil der Arbeitgebervereinigung zu vermachen konnten ihn von seinem Willen abbringen sich selbst auf dem freien Markt der Arbeit zu behaupten.
Überall wohin er sich wandte wurde ihm Arbeit angetragen, war er sich doch auch für nichts zu schade und achtete gerade das Geringste hoch.
So sortierte er auf Akkordbasis Blechdosen aus gelben Säcken, trug Wurfsendungen aus, deren Beförderung die Post verweigert hatte. Im Sommer umarmte er als wundersames Tier verkleidet Kinder und alte Frauen in Einkaufszentren und auch die größte Hitze entlockte ihm keinen Laut der Klage. Im Winter warb er in Fußgängerzonen Kunden für Mobilfunkverträge und seine Freundlichkeit war immer echt. Allen, die mit ihm arbeiteten war er angenehm und freundlich, er kam stets 10 Minuten vor der Zeit und war nie krank.
In seinem 32. Lebensjahr begab es sich, dass er in einem Call-Center arbeitete, dort pries er den Leuten gegen Erfolgsprämie Breitbandanschlüsse an. Gerade als er von Kollegen zu einer nicht genehmigten Zigarettenpause hatte überreden lassen und den Arbeitsplatz verlassen wollte, klingelte sein Telephon.
Aus seinem Headset drangen die Fanfaren des Himmels in sein Ohr, so ohrenbetäubend, dass er vermeinte nie mehr hören zu können.
Auf seinem Computerbildschirm erschien ein Antlitz, so strahlend, das Prekarius dachte, nie mehr sehen zu können.
Und eine Stimme, dröhnend wie tausend Trompeten sprach zu ihm: SEI DAS SUBJEKT DEINER SELBST!
Da fuhr die göttliche Wundermacht in den Leib des Prekarius ein und wirkte von nun an durch ihn.
Er erhob sich von seinem Platz und der Raum klang wieder vom Jubelgesang der Engel. Alle Callcenter-Mitarbeiter schlossen in dem Moment Verträge mit kommerziellen Großkunden ab und erhielten darauf als Belohnung das Wochenende frei.
Prekarius aber ging hinaus und wandelte unter den Lohnarbeiter dieser Welt. Er trug fortan bei Tag, wie bei Nacht, die McDonalds Dienstkleidung, die er bislang verschämt versteckt hatte. Sie wurde durch ihn zum Zeichen von Würde und besonderer Gläubigkeit. Und wo er hinkam tat er Wundersames.
Durch seine Wunderkraft verwandelten sich Zeitverträge in Lebensanstellungen und Akkordlohn in Gewinnbeteiligung.
Fortbildungsmaßnahmen an denen er teilnahm erbrachten plötzlich tatsächliche Qualifizierung und Ich-AGs gingen erfolgreich an die Börse.
Denen die Arbeit suchten verschaffte er den erstrebten Beruf, und denen die lieber leben wollten ermöglichte seine Weisheit, alle erforderlichen Atteste für die frühe und auskömmliche Rente.
Widersprüchliches sagt man von seinem Ende. Manche sagen er sei von eifersüchtigen Gewerkschaftsfunktionären in den Hinterhalt gelockt worden, andere geben an Zeugen seiner Entrückung geworden zu sein. Er habe sich selbst in eine bezahlbare Fünfzimmerwohnung verwandelt und so eine Alleinerziehenden Mutter mit vier Kindern vor der Obdachlosigkeit errettet
kg2u - am Donnerstag, 11. November 2004, 11:54 - Rubrik: Subversive Affirmation
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Auf der Basis der Innsbrucker Übersetzung gibt es nun auch eine neue deutsche Version des Prekarius-Gebetes:
Oh heiliger Prekarius,
Beschützer unser, der Prekären dieser Erde,
Gib uns heute den bezahlten Mutterschutz.
Schütze die Leiharbeiter der Zeitarbeitsfirmen,
die Arbeitskraftunternehmer der Call Center,
die Zahler der Mehrwertssteuer und
die Ich-AGs vor den Billigjobs.
Gib ihnen bezahlten Urlaub und einen Mindestlohn,
Rentenzahlungen und Krankenkassenbeiträge
und bewahre sie vor Entlassungen.
Heiliger Prekarius, der du uns vor den Untiefen im sozialen Netz beschützt,
bete für uns, das ohne festen Arbeitsvertrag seiende Kognitariat.
Bring dem Heiligen Petrus, Jakobus, Paulus und allen Heiligen
unser demütiges Flehen nahe.
Erinnere dich der Seelen ohne Kündigungsschutz,
gequält von den heidnischen Gottheiten
des Freien Marktes und der Flexibilisierung,
die arbeiten müssen ohne Zukunft noch Sicherheit
ohne Rentenansprüche noch Würde.
Erleuchte mit Hoffnung die Arbeiter im Dunkeln.
Denn Dein ist die Lohnfortzahlung
und das Weihnachtsgeld in Ewigkeit!
Amen
Download der DIY-Druckvorlage des Heiligen-Bildchen mit diesem Gebet auf der Rückseite
Ebenso lässt sich hier eine Posterdatei herunterladen, die man auf A1-Grösse zusammenkleben kann

Beschützer unser, der Prekären dieser Erde,
Gib uns heute den bezahlten Mutterschutz.
Schütze die Leiharbeiter der Zeitarbeitsfirmen,
die Arbeitskraftunternehmer der Call Center,
die Zahler der Mehrwertssteuer und
die Ich-AGs vor den Billigjobs.
Gib ihnen bezahlten Urlaub und einen Mindestlohn,
Rentenzahlungen und Krankenkassenbeiträge
und bewahre sie vor Entlassungen.
Heiliger Prekarius, der du uns vor den Untiefen im sozialen Netz beschützt,
bete für uns, das ohne festen Arbeitsvertrag seiende Kognitariat.
Bring dem Heiligen Petrus, Jakobus, Paulus und allen Heiligen
unser demütiges Flehen nahe.
Erinnere dich der Seelen ohne Kündigungsschutz,
gequält von den heidnischen Gottheiten
des Freien Marktes und der Flexibilisierung,
die arbeiten müssen ohne Zukunft noch Sicherheit
ohne Rentenansprüche noch Würde.
Erleuchte mit Hoffnung die Arbeiter im Dunkeln.
Denn Dein ist die Lohnfortzahlung
und das Weihnachtsgeld in Ewigkeit!
Amen
Download der DIY-Druckvorlage des Heiligen-Bildchen mit diesem Gebet auf der Rückseite
Ebenso lässt sich hier eine Posterdatei herunterladen, die man auf A1-Grösse zusammenkleben kann
contributor - am Dienstag, 9. November 2004, 15:50 - Rubrik: Subversive Affirmation
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und wegen der Kriminalisierungskampagne der Kulturindustrie, sei hier auch noch mal daran erinnert:

Wenn's auch sinnigere Formulierungen geben mag ...

Wenn's auch sinnigere Formulierungen geben mag ...
kg2u - am Freitag, 5. November 2004, 18:51 - Rubrik: Faelschungen und Camouflagen

[Video vom Radioballett: hier]
Der 26. Oktober. Ganz Österreich feiert die eigene Nation. Ganz Österreich? Nein, da gibt es noch eine Hand voll Unerschrockene, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, am Tag der inszenierten nationalen Einheit, diese zu zerstreuen. Zerstreut Österreich, ein Radioballett in 3 Akten. Gesendet von Orange 94.0, inszeniert auf dem Wiener Heldenplatz.
Was ist ein Radioballett und was soll das ganze eigentlich?
"Ein Radioballett ist keine Versammlung, sondern eine Zerstreuung. Es tanzt nicht als Massenornament. Es ist nicht gereiht, es bildet keine Figur, sondern existiert in der simultanen, aber zerstreuten Geste. Jede und jeder handelt als Individuum, der Assoziationseffekt entsteht durch die Gleichzeitigkeit. Das Radioballett behindert die PassantInnen nicht, es irritiert. Die Radiowellen infiltrieren den Raum, die Gesten machen diese Infiltration sichtbar. Die nationale Einheitlichkeit, die Logik des Volksfestes, die Grenze zwischen geordneten und ungeordneten, erlaubten und verpönten Gesten wird in Frage gestellt. Dadurch wird die Situation verändert, die Ordnung des nationalen Festes gestört. Statt in Reih und Glied zu marschieren, tanzen Individuen. Die Zerstreuung ist unkontrollierbar.
Mit lediglich einem UKW-Empfänger ausgerüstet geht es der völkisch-nationalen Identität an den Kragen.
"Wer teilnehmen will, benötigt keine tänzerischen Vorkenntnisse. Es braucht allein ein aufmerksames Ohr und ein tragbares Radio mit Kopfhörern. Auf Radio Orange 94,0 wird ein Programm ausgestrahlt, in dem Vorschläge für Übungen in abweichendem Verhalten gemacht werden. Ziel ist dabei nicht der individuelle künstlerische Ausdruck, sondern serielle und wiederholte Bewegungen in der Grauzone zwischen erlaubten, zwielichtigen und verpönten Gesten."
"Das Radioballett als Aktionsform wurde von der Hamburger Radiogruppe LIGNA entwickelt und das erstemal im Mai 2002 in Hamburg am Hauptbahnhof durchgeführt. Seither hat es in verschiedenen Städten in Deutschland, der Schweiz und Österreich solche Aktionen gegeben an verschiedenen Orten (Bahnhöfe und Fußgängerzonen) und aus verschiedenen Anlässen (Privatisierung und Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes, Überwachung, Tag der deutschen Einheit, WEF-Tagung...)
Das Radioballett dient zur individuellen Zurückgewinnung des Öffentlichen Raumes. Beispiele bei denen der öffentliche Raum zunehmend privatisiert und kontrolliert wird gibt es zur genüge: Videokameras überwachen Strassen und Plätze um "unliebsame Verhaltensweisen" zu verhindern, Bahnhöfe werden zu Konsumtempeln umgebaut, nicht Kommerz orientierte Orte wie besetzte Häuser und alternative Kultur wird mit Repression überzogen, wobei der öffentliche Raum mehr und mehr zur zugangsbegrenzten Erlebnis- und Einkaufswelt wird und auf Kosten der Öffentlichkeit kapitalisiert wird.
LIGNA: 'Die Radiowellen infiltrieren den Raum, sie können Situationen verändern. Die Möglichkeiten der Assoziationen sind längst nicht ausgeschöpft. Wir müssen nur lernen zu genießen, dass das Unkontrollierbare der Zerstreuung, der Konstellation auch in der Assoziation nicht beherrschbar ist. Es geht darum, die Assoziation in einer Situation freizusetzen und eine ungeheure Produktion zu ermöglichen.'"
via Kreativer Straßenprotest
kg2u - am Freitag, 5. November 2004, 18:27 - Rubrik: Happening
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Eine weitere Version der Verehrung für den Heiligen Prekarius
Mercoledì 27 ottobre 2004
O San Precario,
Protettore di tutti i precari della terra,
prega per noi studenti e cognitari,
proteggi i devoti del p2p,
i martiri della fotocopia,
i paladini del software libero,
dona loro musica,
prime visioni e testi gratis,
e salvali dalla vendetta di editori e discografici,
San Precario,
che ci proteggi dal basso della rete,
prega per noi produttori di sapere,
salva la nostra intelligenza collettiva dalla cattura diabolica di Brevtti e
Copyright,
proteggi lImmacolata Riappropriazione e la Santa Pirateria afflitta dalla persecuzione,
donaci reddito e libero accesso ai saperi,
difendi la Rete da controllo e sfruttamento,
moltiplica gli strumenti di riproduzione,
e salvaci dalla Siae
Nei secoli dei secoli
Mercoledì 27 ottobre 2004
O San Precario,
Protettore di tutti i precari della terra,
prega per noi studenti e cognitari,
proteggi i devoti del p2p,
i martiri della fotocopia,
i paladini del software libero,
dona loro musica,
prime visioni e testi gratis,
e salvali dalla vendetta di editori e discografici,
San Precario,
che ci proteggi dal basso della rete,
prega per noi produttori di sapere,
salva la nostra intelligenza collettiva dalla cattura diabolica di Brevtti e
Copyright,
proteggi lImmacolata Riappropriazione e la Santa Pirateria afflitta dalla persecuzione,
donaci reddito e libero accesso ai saperi,
difendi la Rete da controllo e sfruttamento,
moltiplica gli strumenti di riproduzione,
e salvaci dalla Siae
Nei secoli dei secoli
kg2u - am Freitag, 5. November 2004, 17:56 - Rubrik: Subversive Affirmation
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Ein Wahlkommentar aus San Francisco von Madeyouthink (Dort weitere Bilder mit anderen Scheißhaufen)


Ein Wahlkommentar aus San Francisco von Madeyouthink (Dort weitere Bilder mit anderen Scheißhaufen)


kg2u - am Donnerstag, 4. November 2004, 15:11 - Rubrik: Cut up Collage Techniken der KG
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contributor - am Dienstag, 2. November 2004, 17:41 - Rubrik: Subversive Affirmation
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