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radioballettc3a4nzerinhieß der Titel einer Wiener Aktion am österreichischen Nationalfeiertag (26.10.):

[Video vom Radioballett: hier]
Der 26. Oktober. Ganz Österreich feiert die eigene Nation. Ganz Österreich? Nein, da gibt es noch eine Hand voll Unerschrockene, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, am Tag der inszenierten nationalen Einheit, diese zu zerstreuen. Zerstreut Österreich, ein Radioballett in 3 Akten. Gesendet von Orange 94.0, inszeniert auf dem Wiener Heldenplatz.



Was ist ein Radioballett und was soll das ganze eigentlich?
"Ein Radioballett ist keine Versammlung, sondern eine Zerstreuung. Es tanzt nicht als Massenornament. Es ist nicht gereiht, es bildet keine Figur, sondern existiert in der simultanen, aber zerstreuten Geste. Jede und jeder handelt als Individuum, der Assoziationseffekt entsteht durch die Gleichzeitigkeit. Das Radioballett behindert die PassantInnen nicht, es irritiert. Die Radiowellen infiltrieren den Raum, die Gesten machen diese Infiltration sichtbar. Die nationale Einheitlichkeit, die Logik des Volksfestes, die Grenze zwischen geordneten und ungeordneten, erlaubten und verpönten Gesten wird in Frage gestellt. Dadurch wird die Situation verändert, die Ordnung des nationalen Festes gestört. Statt in Reih und Glied zu marschieren, tanzen Individuen. Die Zerstreuung ist unkontrollierbar.


Mit lediglich einem UKW-Empfänger ausgerüstet geht es der völkisch-nationalen Identität an den Kragen.
"Wer teilnehmen will, benötigt keine tänzerischen Vorkenntnisse. Es braucht allein ein aufmerksames Ohr und ein tragbares Radio mit Kopfhörern. Auf Radio Orange 94,0 wird ein Programm ausgestrahlt, in dem Vorschläge für Übungen in abweichendem Verhalten gemacht werden. Ziel ist dabei nicht der individuelle künstlerische Ausdruck, sondern serielle und wiederholte Bewegungen in der Grauzone zwischen erlaubten, zwielichtigen und verpönten Gesten."


"Das Radioballett als Aktionsform wurde von der Hamburger Radiogruppe LIGNA entwickelt und das erstemal im Mai 2002 in Hamburg am Hauptbahnhof durchgeführt. Seither hat es in verschiedenen Städten in Deutschland, der Schweiz und Österreich solche Aktionen gegeben – an verschiedenen Orten (Bahnhöfe und Fußgängerzonen) und aus verschiedenen Anlässen (Privatisierung und Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes, Überwachung, Tag der deutschen Einheit, WEF-Tagung...)

Das Radioballett dient zur individuellen Zurückgewinnung des Öffentlichen Raumes. Beispiele bei denen der öffentliche Raum zunehmend privatisiert und kontrolliert wird gibt es zur genüge: Videokameras überwachen Strassen und Plätze um "unliebsame Verhaltensweisen" zu verhindern, Bahnhöfe werden zu Konsumtempeln umgebaut, nicht Kommerz orientierte Orte wie besetzte Häuser und alternative Kultur wird mit Repression überzogen, wobei der öffentliche Raum mehr und mehr zur zugangsbegrenzten Erlebnis- und Einkaufswelt wird und auf Kosten der Öffentlichkeit kapitalisiert wird.

LIGNA: 'Die Radiowellen infiltrieren den Raum, sie können Situationen verändern. Die Möglichkeiten der Assoziationen sind längst nicht ausgeschöpft. Wir müssen nur lernen zu genießen, dass das Unkontrollierbare der Zerstreuung, der Konstellation auch in der Assoziation nicht beherrschbar ist. Es geht darum, die Assoziation in einer Situation freizusetzen und eine ungeheure Produktion zu ermöglichen.'"

via Kreativer Straßenprotest
 

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